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VON
KRALÜP IN BÖHMEN.
Von
Otakar Feistmantel.
Mit vier Tafeln Abbildungen.
CAus den Abhandlungen der k. böhm. Gesellschaft der Wissensch. VI. Folge. 5. Band.)
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PRAG.
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iSs Verlag der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. — Druck von Dr. Eduard Gr^gr.
P 1871.
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VON
KRALUP IN BÖHMEN.
Von
Otakar Feistmantel.
Mit vier Tafeln Abbildungen.
LIBRARY
NEW YORK
BOTANICAL,
GARDEN
PRAG.
Verlag der königl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. — Druck von Dr. Kd. Ciriar.
1871
LIBRARY
NEW YORK
BOTANICAL
GARDEN
J^ler Ort Kralup, etwa 5 Stunden nördlich von Prag entfernt und am linken Moldau-
ufer, am Eingänge in das Zemecher Thal gelegen, bildet einen der östlichsten Begränzungs-
punkte und hiemit das östlichste Ausgehende des grossen Steinkohlen-Bassins im NW. von
Prag, imd durch den hier zu Tag tretenden Kohlenschiefer, der reich an Petrefacten ist,
einen interessanten Fundort von Steinkohlenpflanzen.
So interessant imd so reichlich auch das Vorkommen von Petrefacten au diesem
Orte genannt werden muss, um so bitterer, man könnte sagen beschcämender ist es, zu ge-
stehen, dass dieser Ort bisher als Fundort von Petrefacten gänzlich unbekannt und unbe-
rücksichtigt blieb. —
Denn, wenn wir die bisherige Literatur, die entweder auf die Ablagerung im NW.
Prags speciell oder auf die böhmische Steiukohlenformation überhaupt Bezug hat, Rücksicht
nehmen, so wird dieser Ort, Kralup, entweder gar nicht, oder bloss als einer der Begrän-
zungspunkte dieser Ablagei-ung mit angeführt, ohne dass Envcähnung von Petrefacten geschähe.
So wird in der „Uebersicht der Gebirgsformationen von Böhmen" von Prof. Zippe
aus dem J. 1831 in dem Aufsatze über die böhmische Steiukohlenformation bei der Angabe
der Gränzlinien des Kohlenbassins im Rakonitzer Kreise Kralup noch nicht angeführt. —
In den zwei später folgenden allgemeinen Abhandlungen über die böhmische Steinkohlen-
formation, und zwar von Prof. Zippe im 1842 in seiner Abhandlung „über die Steinkohlen,"
ferner von Prof. Krejci in seiner Abhandlung „0 kamenem a hnedem uhli, zvläste v Cechäch"
in der böhmischen Zeitschrift „Ziva 1853," wird Kralup bloss als östlicher Begränzungspunkt
der Steinkohlenablagerung im NW. Prags angeführt. Beide jetzt erwähnten Abhandlungen hatten
bloss den Zweck die Steinkohlenablagerungen in Böhmen bloss im allgemeinen darzustellen,
ohne aufs Detail einzugehen; es konnte daher dem Orte Ki'alup auch keine besondere Auf-
merksamkeit gewidmet werden, wenn auch Petrefacte schon von hier bekannt gewesen wären.
Prof. Reuss in seiner „Kurzen Uebersicht der geognostischen Verhältnisse Böhmens
1854" führt im Aufsatze über die Steinkohleuformation bei der Begi-änzung des Steinkohlen-
gebietes im NW. Prags Ki'alup ebenfalls bloss als Begränzungsort an.
Im J. 1854 veröffentlichte Constantin v. Novicki in der Zeitschrift „Lotos" im Mai-
<^^i hefte auf Seite 104—112 die Abhandlung über „das Steinkohlenbecken in der Gegend von
S Schlan-Rakonitz," wo es jedoch in seiner Absicht lag, bloss eine stratigrafische und petro-
, gratische Uebersicht der steinkohlenführenden Schichten des ehemaligen Rakonitzer Kreises
=^ zu geben: es wird daher Kralup abermals bloss als Begränzungsort angeführt. Im J. 1854
^ hatte ders-lbe in .5 Vorträgen im Vereine „Lotos" und zwar in den Sitzungen vom 24. März,
S 28. April und 12. Mai „die Ausdehnung des Schlan-Rakonitzer Kohlenbeckens und die
1*
Eigenthümlichkeiten seiner Lagerungsverhältnisse besprochen, ohne jedoch Petrefacte zu
erwähnen.
Im J. 1861 veröffentlichte Lippold im Jahrbuche der geolog. Reichsanstalt, im 4. Hefte
seine umfangreiche Abhandlung über das Steinkohlengebiet im nordwestlichen Tlieil des Prager
Kreises, wo er jedoch das bezeichnete Terrain bloss in geologischer Hinsicht darstellt, der
Ort Kraliip, der übrigens etwas näher besprochen wiid, erscheint da wieder bloss als Be-
gränzungspunkt der Kohlenformation, und zwar in der südlichen Begränzungslinie.
Das palaeontologische, in diesem Terrain gesammelte Materiale hatte D. Stur be-
arbeitet und in einer eigenen Abhandlung als „Beiträge zur Kenntniss der Steinkohlenflora
der Umgebung von Rakonitz" im Jahrbuche der geolog. Rcichsanstalt in den Verhandlungen
V. 1860 p. 51 veröffentlicht; daselbst werden 5.3 Arten fossiller Pflanzen aus den Familien
der Calamiten, Asterophylliten, Filices, Lycopodiaceae, Sigillarieae und Palmae angeführt, und
zwar von den Fundorten: Rakonitz, Lubna, Kladno, Zemech, Wotwowitz (beide letztere Orte
nahe bei Kralupj, Bustehrad, Rapic, Koleö, Svolenioves, Tufan und Libowitz; Kralup blieb
abermals unbemerkt. Doch will ich hier zugleich bemerken, dass unter den 53 Arten zwei
angeführt werden, die schwerlich vorgekommen sind oder nicht das sind, als was sie ange-
führt werden^ nämlich : Knorria imbricata Stbg. und Sagenaria Veltheimiana Stbg. welche beide
Arten wohl zusammengehören und dem Cuhn eigen sind.
Auch Prof. Geinitz, der im J. 1865 in seinem grossartigen Steinkohlenwerke auch eine
Beschreibung des Schlau Rakonitzer Bassins folgen lässt (I. Bd. p. 269—286) und der in
dem Verzeichniss der Steinkohlenflora Böhmens neben der ol)en citierten Abhandlung Stm-'s
das vollständigste Verzeichniss der Petrefacte und Fundorte aus diesem Becken liefert, kannte
dennoch Kralup als solchen noch nicht. Er bezeichnet dasselbe zwar als östlichsten Begrän-
zungspunkt, erwähnt der schroffen Kohlensandsteinwände, die von Kreidequadersandstein über-
lagert sind, jedoch Kohlenschiefer mit den vielen interessanten Petrefacten führt er nicht an^
Im J. 1866 veröffentlichte Hinterhuber in den „Sitzungsberichten der geologischen Reichs-
anstalt" auf Ste. 152 — 154 einen Bericht über eine Bereisung der Steinkohlen ablagerung dei'
Umgegend von Kladno. Darin geschieht von Kralup gar keine Erwähnung. Hinterhuber bespricht
darin die 2 Flötzzüge dieser Ablagerung, von denen er den Liegendflötzzuy bei Wotwowitz
seinen Anfang nehmen lässt, der dann bis nach Lubna sich erstreckt und dem auch Kladno
angehört, wogegen auf dem Hangendsuge sich die Orte Libowitz, Tufan, Schlan etc. befinden-
Die aus dem Liegendzuge gesammelten Pflanzenpetrefacte gehören seinem Berichte zufolge
meist der 2. Zone Geinitz 's, der „Sigillarienzone" an, während die aus dem Hangendzuge
meist der 4. und 5. Zone Geinitz's angehören, vorwaltend ist darin Asterophyllites equiseti-
fomiis Bgt., der den Ausschlag giebt und zu der 5. Zone gehört, so dass man diesen Zug
als zur 5. Zone gehörig ansehen kann. Unser Kralup wird wohl diesem Gürtel ebenfalls
angehören und kann mit Recht zum Hangendzuge gerechnet werden. Auch Hinterhuber führt
von Kralup keine Petrefacte an.
Doch scheint mir, dass unserem, nur früh für die Palaeontologic verlorenen Custoden
Corda, Petrefacte von diesem Orte, oder wenigstens aus demselben Kohlenschiefer, der hier
zu Tage tritt, bekannt waren.
Denn in einem von ihm in Arbeit genommenen . Werke : ,,I. Reste mono- und dicotyler
Pflanzen" und „II. Reste vorweltlicher Farne," das durch Corda's Tod unveröffentlicht blieb,
das sich aber vollständig im Besitze des böhmischen Museums befindet, beschreibt der Ver-
fasser unter anderem aus der Familie der Lycopodiaceae ein Exemplar als : „Sagenaria elegans
Corda" (es ist diess aber nichts anderes, als die schon früher Lindley u. Hutton, sowie Sternberg
bekannte Sagenaria (Lepidodendron) elegans Stbg. sp.); als Fundort gibt Corda an die Orte:
Wranowitz im Radnitzer Becken und Mühlhausen am östlichen Ausgehenden des Steinkohlen-
bassins im NW. Prags, ebenfalls am linken Ufer der Moldau etwa eine Stunde nördlich von
Kralup; es ist diese Art in demselben Schiefer, wie er bei Kralup zu Tage tritt, erhalten und
kommt selbe bei Kralup ungemein häufig vor. Ein zweites» Exemplar beschreibt Corda als
Stigmaria gigantea Cord. Doch ist diess, wie aus Corda's Zeichnung erhellt, nichts anderes, als
die bei Kralup so häufig vorkommende Art, die ich als Halonia regularis L. u Htt. bestimmt
habe und die, wie ich später zeigen will, mit Lepidodendron laricinum Stbg. in Verbindung
zu stehen scheint. Als Fundort gibt Corda an „Wranowitz" oder „ Mühlhausen. " Nach der
Art dieses Petrefactes und aus dem Umstände, dass Corda selbst im Zweifel war, woher diess
Exemplar stamme, möchte ich beinahe behaupten, dass es gerade von Kralup sei, da es un-
seren Exemplaren nur zu ähnlich ist.
Diess wären also bisher die zwei einzigen Andeutungen von Petrefacten, die, wenn
nicht direkt von Kralup, doch wenigstens aus demselben Kohlenschiefer, wie er daselbst zu
Tage tritt, stammen.
In Folge der i\rbeiteu des Comites für natui'historische Durchforschung von Böhmen,
namentlich aber durch die energischen Bemühungen des Museumcustoden Dr. Ant. Fric ge-
wann das Museum von diesem Orte ein reiches palaeontologisches Materiale.
Der eigentliche Fundort ist die sogenannte „Cervenä hürka", ein kleiner Hügel mitten
im Dorfe gelegen, wo der Kohlenschiefer, etwas von Kohlensandstein überlagert, ganz frei zu
Tage tritt. Im Süden gränzt dieser Schiefer an die Silurformation, an Barrande's Etage B. ;
gegen Norden fällt er unter den Kohlensandstein und mit diesem miter die Kreideformation
ein ; gegen Osten ist er begränzt von der Moldau und gegen Westen setzt er in die übrige
Formation fort.
Dieser Hügel, der jetzt gegen Norden isoliert steht von dem übrigen nördlichen
Theile der Kohlenforniation, hieng gewiss in frühereu Zeiten mit diesem zusammen; doch wurde
er später durch Naturkräfte und Menschenhand mit demselben ausser Zusammenhang ge-
bracht; gi'ossen Tlieil mögen dazu Auswaschungen beigetragen haben.
Da nun 1868 Gefahr vorhanden war, dass durch bevorstehende Bauten an dieser
Stelle genannter Hügel zum Abplaniren, der Kohlenschiefer daher zum Versehenden kommen
dürfte, so Hess Dr. Fric noch rechtzeitig zii wiederholtenmalcn daselbst, während der Jahre
1868, 1869 und 1870 zu palaeontologischen Zwecken arbeiten, wodurch ein reiches Material
zu Tage gefördert wurde, welches durch die interessanten Petrefacte, sowohl thierischer als
ptianzlicher Natur, die es enthält, die unermüdlichen Bestrebungen unseres Custoden reichlich
lohnte und als sprechender Beweis untergegangen Lebens an diesem Orte für ewige Zeiten
in unseres Museimi's Räumen aufl)ewahrt sich befindet.
Der Kohlenschiefer, wie er hier zu Tage tritt, besitzt wenigstens eine Mächtigkeit
von iVi") ist durchsetzt hie und da von dünnen Kohlen-Schnürchen, als Folge grösserer
6
Pflanzen-Anhäufungeu, auch lagern iu den tiefern Bänken 2 — 3 Schichten von Sphaerosiderit ;
doch enthalt bloss der Schiefer Petrefacte und nicht aucii der Sphaerosiderit, wie anderorts,
wo gerade er die deutlichst erhaltenen Petrefacte ziemlich reichlich birgt ; auf diesen Schiefer
folgt feinkörniger gelber Sandstein, den ein grobkörniger, grau-gelber überlagert, der jedoch
an der oberen Partie des Hügels noch durchsetzt ist von ersterem; hierauf folgt auf dem
gegenüberliegenden nördüchen Hügel der eigentliche grobkörnige gelbe Ko hlensandstein, der
diesen Hügel an dieser Stelle nicht überlagert: er ist mehr conglomeratartig, und hie und
da von dünnen Schichten Gerolle durchsetzt; dieser bildet daselbst die schroffen Felswände
längs der Nordbahnstrecke : dieser Sandsteinzug senkt sicli dann unter die Kreideforraation.
Der höchste Punkt dieses letzteren Hügels, auf dem schon Korycaner Quader lagert, heisst
Hostibejk.
Ich lasse hier die zwei zugehörigen Profile folgen.
Süd
Zemecher Thal
Cervenä hürka
Kralup
Hostibejk
Nord
-4^^--<(f:':
^s- r^^-:^ g^
Snnrformation KotilenscIuL'fer feinkörniger conglomerat- Kr?i'leq i ailor
Etage B. mit Sphiiorostilerlt Sandstein artiger Sandstein
(Petrefactenführend) .
West
Hostibejk
Bahnstrecke
Ost
X Kretde-
formation
^
cong lomerat - feinkörniger Kohlenschiefer AlluPlam
artiger Sandstein Sandstein (Petrefactenführend) der Mol dau
Nicht sicher festgestellt.
Der Kohlenschiefer, der die zahlreichen Petrefacte enthält, ist sandig thonig, ziemlich
stark mit Glimnieiblättchen woissgelb lieber Farbe dm-chsetzt; seine Farbe ist grau, doch ist
er häufig an einzelnen Stellen rothgelb gefärbt, was von einer Durchdringung von Eisenoxyd-
hydrat heiTülnt ; der Bruch des Schiefers ist milde, das Gestein ziemlich weich, nicht ganz
sicher spaltbar, sondern mehr zerbrechlich und nicht in sehr regelmässigen Platten sich
theilend.
An der Stelle selbst ist der Schiefer feucht, von wenig Zusammenhang, so dass er
leicht zerbricht und so das Herausgenommene, wenn man nicht die gehörigen Vorsichtsmass-
regeln trifft, durch Sprünge und Risse in Verfall geräth.
Erst wenn der Schiefer allmälig, am besten an einem schattigen Orte getrocknet ist,
ist er fester und dann besser aufzubewahren imd zu transportieren.
Aehnlich dem Zerfall und Untergange preisgegeben ist auch die Kohlenrinde, die
die meisten Petrefacte noch bedeckt und die, wenn sie schnell mit Luft in Berührung kommt
ixnd daselbst längere Zeit liegen bleibt, sehr leicht rissig wird und sich ablöst, wenn man
nicht früher verhütende Massregeln getroffen, namentlich ist diess der Fall, wo die Kohlen-
rinde eine dickere ist.
Diesem Orte war es vorbehalten, wieder nach 10 Jahren, nämlich seit dem J. 1858,
wo zuletzt aus der Steinkohlenformation ein Krebschen bei Dibfi (im Liseker Becken bei
Beraun) aufgefunden und durch Herrn K. Feistmantel dem böhmischen Museum geschenkt
wurde, Ciustaceenreste zu liefern. (Als letzten thieris(!hen Rest aus der böhmischen Stein-
kohlenformation beschreibt Andrä 1864 in: „Leonhard & Bronn neues Jahrbuch f. Mineralogie
etc." aufpag. 173 einen Hcuschreckenfiügel als „Acridites priscus Andr.", dessen er schon im
J. 1863 in: „Sitzinigsberichtealer naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis" zu Dresden" p. 181
unter dem Titel „Ueber einen Insectenflügel in der Steinkohlenformation von Stradonic"
gedenkt.")
Es war nämlich schon im J. 1868, wo Dr. Fric zum erstenmale zum Behufe palaeon-
tologischer Forschung daselbst sammeln Hess, welche Ai'beit vom glänzendsten Erfolg ge-
ki-önt wurde.
Es wurden nämlich unter den zahlreichen Pflanzenresten mehrere Exemplare eines
Scorpiens aufgefunden ; doch sind unter allen diesen bloss zwei Exemplare deutlich erhalten,
während die übrigen mehr minder zerdrückt und undeutlich erhalten sind.
Diese zwei Exemplare ergänzen einander wechselseitig, denn während das eine deut-
licher den Körpertheil (Cephalothorax und Proabdomen) erhalten hat, der Schwanztheil (Post-
abdomen) aber nicht ganz im Abdruck vorhanden ist, ist bei dem zweiten Exemplare wieder
nicht der Körpertheil so deutlich erhalten, während der Schwanztheil alle Glieder und am
letzten auch den Giftstachel deutlich erhalten trägt.
Doch ist dieser Scorpion, von dem Dr. Fric übrigens alsogleich Photografien anfer-
tigen Hess und den er im allgemeinen schon verschiedenorts besprochen, wegen Mangel an
Zeit erst heuer beschrieben und abgebildet worden, wo Genannter die Bearbeitung desselben
in Augi-iff genommen und eine Abhandlung nebst den nöthigen Abbildungen im Archiv für
Durchforschung von Böhmen erscheinen Hess; es stellt Dr. Fric diesen Scorpion zu der bei
(!homle aufgefundenen und von Corda als : Cyclophthalmus senior beschriebenen Art.
Ebengesagtes fühlte ich nur des Zusammenhanges wegen an.
Nicht minder interessant sind die Reste der fossilen Flora, die zu besprechen meine
eigentliche Aufgabe ist. Nicht nur reich an Arten, sondera auch zugleich an Gattungen, giebt
sie ein treffendes Zeugniss von der Mannigfaltigkeit der Flora während der Steinkohlenperiode
8
an einem verhältnissmässig beschränkten Räume. Von hier stammen auch jene Exemplare,
die in mir den Gedanken eines möglichen Zusammenhanges zwischen Lepidodendron (Lepido-
phloyos) und Halonia, wach riefen, wie ich weiter darstellen will.
Was die Erhaltung der Petrefacte anbelangt, so sind die meisten derselben, wie sie
zu Tage kommen, mit einer deutlichen Kohlenschichte bedeckt, deren Dicke sich nach der
Petrefactenart richtet, so dass sie an den niedern, mehr krautartigen Pflanzen (wie Astero-
phylliten und Farnen) nur dünn ist, während sie an den grösseren, mehr festeren Pflanzen
ziemlich dick sich erweist (wie z. B. bei Calamiten, Lycopodiaceen und Sigillarieen). Doch
haftet diese Kohlenschichte gewöhnlich nur lose an der Unterlage und an die Luft gebracht
zerspringt sie leicht, namentlich durch das Auftreten zweier Sprungsysteme, deren Richtung
senkrecht oder unter einem schiefen Winkel auf einander stehen, und fällt in Form kleiner,
würfelförmiger Trümmer, deren Form durch die eben angedeuteten Spruugrichtungen bedingt
ist, auseinander, so dass man, um diese Rinde auf dem Abdrucke erhalten zu können, sie
sogleich, oder wenigstens bald nach der Herausnahme mit verdünnter Gummilösung einlassen
muss, wodurch selbe mehr an ihre Unterlage geheftet und auch ihre einzelnen Theilchen mehr
an einander gehalten werden, und so diese Kohlenrinde wenigstens theilweise erhalten
werden kann.
Doch nicht alle Petrefacte sind auf diese Art erhalten, sondern an demselben Orte
kommen merkwürdiger Weise auch Exemplare vor, bei denen die erhaltenen Petrefacte nicht
mit einer Kohlenrinde bedeckt sind, die sich ablösen Hesse.
Nachdem vielmehr beim Aufschlagen eines Stückes der Gegendruck des Petrefactes
in dem einen Stücke im concaven Abdruck bleibt, ist das eigentliche Petrefact auf dem andern
Stücke erhöht über die Fläche des Grundgesteines erhalten, von derselben Beschaffenheit
wie dasselbe, nur etwas dichter, an der ganzen Oberfläche glatt und mit elfter röthlich-
braunen Farbenlösung eingelassen, die streng den Umriss des Petrefactes verfolgt.
Beobachtet habe ich dieses Vorkommen bei „Cyatheites argutus Bgt. Alethopteris
aquilina und pteroides Bgt. etc., so wie auch an einem Exemplare von Asterophyllites
equisetiformis Bgt.
Es sind diess wahrscheinlich nur zwei verschiedene Stadien der Verwandlung und
Erhaltung der Petrefacte.
Denn bei den ersterwähnten, die noch die Kohlenschichte besitzen, ist es die Pflanze
selbst, die sich uns erhalten hat, nur in Kohle verwandelt; diese stellen gleichsam ein Natur-
herbar dar, wo die Pflanzen durch die Länge der Zeit verkohlt, aber noch iuuner als solche
erhalten sind, während bei der zweiten die Plianzensubstanz gänzlich verschwunden ist, anstatt
ihr das sie umgebende Gestein, als es noch formfähig war, eintrat, und den von der Pflanze
verlassenen Raum ausfüllte und so ihre Form annahm. Diese Art Petrefacte stellen gleich-
sam die Erhaltung von Objekten in Gypsabguss dar.
Die crsteren sind also Petrefacte durch Verkohlung der Substanz, eigentliche Petre-
facte: die zweiten sind Ausfüllungspetrefacte, wie es Göppert schon in seinen „fossilen Farren-
kräuteni" in dem einleitenden, allgemeinen Theile dargestellt hat.
Auch die Grösse der Petrefacte ist verschieden, je nach der Art und je nachdem es
gelingt ein gi'össeres oder kleineres Stück Schieferthon heraus zu befördern und zu erhalten.
9
Aus dem angehäuften Materiale gelang es mir nach genauer Sichtung und Verglei-
chung 39 Arten zu bestimmen. Diese 39 Arten vertheilen sich auf 22 Gattungen und auf
5 Ordnungen ; nämlich Ordnung Equisetaceae (Calamiteae und Asterophyllieteae) mit 6 Gat-
tungen und 8 Arten ; die Ordnung Filices mit 6 Gattungen und 15 Arten ; Ordnung Lyco-
podiaceae mit 6 Gattungen und 8 Arten ; Ordnung Sigillarieae mit 2 Gattungen imd 5 Arten ;
Ordnung Nöggerathieae mit 1 Gattung und 1 Art, und 1 Gattung mit 2 Arten unbestimmten
Ranges; ebenso eine Art Fruchtähre von bis jetzt unbestimmter Stellung.
Die überwiegendsten Petrefacte sind : aus der Gattung Asterophyllites. die Art Astero-
phyllites equisetiformis Bgt. und aus den Lycopodiaceen : Sageuaria ^legans Stbg. und Lepi-
dodendron dichotonum Stg. ; ebenso häufig sind Farnkräuter, so dass man dieses Vorkommen
als zur IV. imd V. Zone Geinitz's gehörig annehmen kann, wie es genannter Autor auch schon
in seinen „Steinkohlen" Bd. I. p. 406 unter No. 9 darstellt.
Es kommen daselbst die früher erwähnten zwei Lycopodiaceenarten auch sehr häufig
vor: doch sind es nicht die eigentlichen kohlenbildenden baumartigen Lycopodien, sondern
nur die mehi' strauchartigen, kriechenden Formen, die, wie es scheint, meist nur mit den
übrigen niedern Pflanzen in Gemeinschaft vorkamen.
Nun lasse ich das vollständige Verzeichniss der von mir von Kralup bestimmten
Petrefacte folgen, will zugleich, zur Vergleichuug, das Vorkommen der einzelnen Arten an
andern Orten des übrigen Kladno-Rakonitzer Beckens, sowie der übrigen böhm. Steinkohlen-
formation und endlich auch der Kohlenformation anderer Länder, so weit mir sellie bekannt
waren, beifügen.
Name
Vor-
kommen
bei
Kralup
{Yorkommcii an
andcieii (lileii
' desselben
Beckens
Vorkommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor.
Vorkommen in der
Steinkohlfor. anderer
Länder
Ä. Equisetaceae.
a. Calamitae. ' +
Calamites Suckowi Ziemlich
Bgt. selten.
Zemech,
Kladno,
Schlan, Lu-
bna, Läna,
Votvovic.
Schatzlar, Schvadovitz,
Kadovenz, Zdärek; Pfi-
lep ; Stradonitz, Lisek,
Zlejcma, Dibfi ; Zebräk ;
Miröschau ; Letkov; Bfas ;
Steinoujezd, Nyian, Man-
tau, Lihn, Tfemosna,
Weisser Berg (b. Pilsen),
Wilkischen, Blattnitz,
MerkliQ.
Mährisch-Ostran, Schle-
sien, Sachsen, Ilfeld (am
s. Harzrande), bayer.
Oberpfalz, Grossherzog-
thum Baden, Dudweiler,
Inde-Revier b. Aachen,
Westphalen, Pies berg,
Lüttich, Ancin b. Valen-
ciennes, Hypolite(El3ass),
Spanien. Sardinien, Ir-
land, Süd-Russland (Do-
netz-Bassi n.)
10
Name
Vor- Vorkommen an |
kommen anderen Orten !
bei 1 desselben j
Kralup I Beckens
Vorkommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor.
Vorkommen in der
Steinkohlfor. anderer
Länder
Calamites Cisti Bgt.
b. Asterophylliteae.
Asterophyllites equi-
setiformis Bgt.
Volkmannia gracilis
Stbg.
Astero phyllites rigi-
dus Stbg.
Sphenophyllum
Schlotheimi Bgt.
Annularia longifolia
Bgt.
Selten.
+
Sehr hau-
fig.
Kakonitz.
+
Sehr hau-
fig-
+
Etwas sel-
tener.
+
Häufig.
Lubno, Ze-
mech, Vot-
vovic, Tu-
fan, Schlan,
Libovitz.
Lubno.
Kladno.
Zdärek, Stradonitz, Mi-
roschau.
Schatzlar, Schvadovitz,
I^därek, Pfilep, Dibfi,
Mostic. Miiöschau, Stein-
oujezd, Nyran, Mantan,
Lihn, Zebnitz (b. Plass),
Bfiz, Tiemosna, Weisser
Berg (b. Pilsen), Mer-
klin.
Mosticc, Bfas, Pfilep,
Merklin.
Zlejcina, Dibri, Zcbräk,
Holoubkau, Tiemosna.
j Lubno, Se- Schatzlar, Schvadovitz.
I nec, Läna, | ^'''"•<^'^' Kad^vcnz, Mi
Zemech,
4-
Nichthäu-
fig.
Votvovitz.
Votvovitz,
Kladno.
röschau, Bfas, Mostic,
1 Lochovifz, Svinua, Vej-
vanov, Steinoujpzd, Ny-
ran, Mantau, Lihn, Ze-
bnitz (bei Plass), Bh'z,
Weisser Berg (b. Pil-
sen), Wilkischon, Dobra-
ken, Merklin.
Schatzlar, Schvadovitz,
Eadovcnz, Stradonitz ,
Dibfi. Zcluäk, Mihischaii,
Holoubkau, Mostic, Bfas,
Steinoujezd, Mantau,
Bfiz ; Weisser Berg (bei
Pilsen).
Kossit^, Schlesien, Sach-
sen, bayer. Oberpfalz,
Grossheizogthum Baden,
Dudweiler, Westphalen,
Ibbenbüren , Piesberg,
Monterelais (Loire inf.),
Sardinien, Süd-Russland
(Donetz-Bassin).
Schlesien, Wettin, Thü-
ringerwald, bayer. Ober-
pfalz, Grosshezogthum Ba-
den, Saarbrücken, Sar-
dinien.
Schlesien, Grossherzog-
thum Baden, Westpha-
len, Süd-Russland (Don-
netz-Bassin.)
Schlesien, Sachsen, Ober-
pfalz, Saarbrüek, West-
phalen, Belgien, Sardini-
en, Süd-Russland, (Don-
netz-Bassin.)
Mährisch Ostrau, Schle-
sien, Sachsen, Wettin,
bayer. Oberpfalz, Gross-
herzogthum Baden, Neun-
kirchen, Inde-Rcvier b.
Aachen, Westphalen.
Piesberg b. Osnabrück;
Taren taise, Portugal, Spa-
nien, Toskana, Sardi-
nien.
11
Name
Vor- Vorkommen an
kommen anderen Orten
bei : desselben
Kralup Beckens
Vorkommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor.
Vorkommen in der
Steinkolilfor. anderer
Länder
Pinuularia capillacea ' -|-
Ldl. und Hutt. Nicht häu-
(Wurzelstock eines | fig.
Asterophyliten.) j
£. Filices.
Sphenopteris elegans -|-
Bgt. - Ziemlich
{ häufig.
Votvovitz. ' Stradonitz, Hyskow, Bris, Sachsen,, bayer. Ober
Merklin.
pfalz, Westphalen, Pies-
tberg b. OsDabrück, Ir-
land.
Kakouitz,
Kladno.
Sphenopteris obtusi-
loba Bgt.
+
Selten.
Hymenophyllitesfur-
catus Bgt.
Schizopteris Lactuca
Piesl.
Schizopteris Gutbie-
riana Presl.
Neuropteris rubes-
cens Stbg.
Nicht hau-
fig-
+
Seltener.
Sehr hau-
fig.
+
Häufig.
Scliatzlar ; Prilep ; ie.-
bräk ; Svinnä ; Bi-as, Mo-
stitz ; Tfemosna, Weis-
ser Berg (.bei Pilsen);
Äebnitz (bei Plass) , Mer-
klin.
Schatzlar, Schvadovitz,
Pfilep, Stradonitz, Zlej-
cina, Svinnä, Chomle,
Bfas, Lochovitz, Vejva-
nov, Nyfan.
Schatzlar, Schvadovitz,
Pfilep, Stradonitz, Zlej-
i cina, Zebräk, Svinnä,
Bfas, Mostitz; Steinou-
I jezd, Bfiz, Tfemosna,
i Weisser Berg (b. Pilsen),
Merklin.
I Schvadovitz, Vranovitz.
Rapitz, Se-
, netz, Vot-
I vovic, Kla-
I dno.
Votvovitz,
Rakonitz.
Votvovitz.
Läna.
Schvadovitz, Stradonitz,
Zlejcina, Steinoujezd,
Nyfan, Bfiz ; Weisser
Berg (b. Pilsen), Blatt-
nitz.
Stradonitz ; Vranovitz,
Mostic; Steinoujezd, Ze-
bnitz (b. Plass) ; Tfemo-
sna, Weisser Berg (bei
Pilsen).
Schlesien, Sachsen.
Rheinpfalz.
Schlesien, Sachsen, Inde-
Revier (bei Aachen) West-
phalen, Belgien, Anzin
(N. Frankreich), Central-
Frankreich.
Sachsen, Grossherzog-
thimi Baden, Inde-Re-
vier (b. Aachen), West-
phalen.
Sachsen, Ilfeld am südl.
Harzrande, Stockheim,
Oberpfalz.
2*
12
Vor- Vorkommen an
kommen andt'ren Orten ^
bei , desselben i
Kralup : Beckens
Vorkommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor
Vorkommen in der
Steinkolilfor. anderer
Länder
Cyatheites Oreop-
teridis Göpp.
C. Miltoni Göpp.
C. dentatus Bgt. sp.
C. argutus Bgt.
Alethopteris Serli
Bgt.
Alethopt. lonchiti-
dis Stbg.
Aleth. aquilina Bgt.
+
Häufig.
Häufig.
+
Sehr- hau-
fig.
Selten.
+
Ziemlich
häufig.
+
Seltener.
+
Häufle
Kolec, Tu-
fan, Läna,
Zemech,
Votvovitz.
Kolec, Tu-
fan.Kladno,
Rakouitz,
Libovitz,
Läna, Ze-
mech, Vot-
vovitz.
Kladno, Ea-
konitz, Vot-
vovitz.
Schlan.
Schlau, Lo-
tousch, Ze-
mech.
RakonitZ;
Svolenoves,
Zemech.
Sc]ivadovitz, Zdarek, l'n-
lep, Miröscliau, Mostic,
Bfas, Nyfan, Steinoujezd,
Mantau, Lihn, Bilz, Tfe-
mosna, Weisser Berg (b.
Pilsen), Wilkischen, Do-
braken, iMerklin.
Schatzlar, !>chvadovitz,
Zdärek, Zlejcina, Stein-
oujezd, Xyian, Mantau,
Lihn. Zebnitz ib. Plass),
Tiemosna, "Weisser Berg
(bei Pilsen), Willdschen,
Dobraken, Merldin ; Vra-
novitz, Blas, Svimid, Vej-
vanov, Mostic.
Schatzlar, Schvadovitz,
Stradoaitz, Zlejcin.!, Bi-as,
Steinoujezd ; Xyi'an, Man-
au, Biiz, Tfemosna, Blatt-
tnitz, Merklin.
Schatzlar, Schvadovitz,
Zdärek, Zlejcina, PHlep,
Weisser Berg (bei Pil-
sen) ; Tfemosna, Stein-
oujezd; Nyi-an.
Lihn; Svinnä.
Schvadovitz, Zdärek, Ra-
dovenz, Tfemosna, Lihn,
Mantau.
Rossitz (Mähren) Schle-
sien, Ilfeld am südl.
Harzrande, bayer. Ober-
p falz ; Central-Frankreich,
Portugal, Sardinien.
Schlesien, Sachsen, Il-
feld am südl. Harzrande,
Stockheim, bayer. Ober-
pfalz, ürossherzogthum
Baden, St. Ingbert bei
Saarbrück, Inde-Revier
b. Aachen, Westphalen,
Anzin, Central Frank-
reich, Sardinien.
Rossitz, Schlesien, Sach-
sen, Ilfeld am südl. Harz-
rande, Stoclvhcim, Xeuu-
kirchen; Lide-Revier b.
Aachen, Anzin, Irland.
Sachsen, Ilfeld am südl.
Harzrande, Saarbrück,
St. Eticunc, in Süd-
Frankreich, Portugal,
Sardinien.
Rossitz (Mähreu), Schle-
sien, bayer. Obeii)falz,
Piesberg, St. Etienne,
(Süd Frankreich) Sai-
dinien.
Schlesien, Dudweiler
(Rheiiijifalz) Westphalen,
Ibbenbühren, Belgien,
St. Etienne, (Süd-Frank-
reich), Spanien, Sardi-
nien.
Schlesien, Sachsen, Il-
feld am Süd. Harzrandc,
Grossherzogthum Baden,
Geislauteni (Uheinpfalz);
Piesberg, Spanien, Süd- i
Russland (Donetz-Bas- 1
sin).
13
K a m e
Vor-
kommen
bei
Kralup
Vui'kiiiunR'ii an
aiKleit'iilIrli'ii
(k'sselkvii
itetkeiis
^'ol•kommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor.
Vorkommen in der
Steiukolilfor. anderer
Länder
Aieptliopt. pteroides
Bjit.
Häufis
Alethopt. nervosa Bgt.
C. Lycopodiaceae.
Lepidodendron di-
chotomum Stbg.
Lepidodendron lari-
cinum Stbs.
Holonia regularis
Lindl. und Hutt.
(Corda's : Stigmaria
gigantea.)
Sagenaria elegans
L. H.
Sehr häu-
fig.
Seltener.
Ziemlich
häufig.
+ -
Sehr häu-
fig.
Schlau, Ko-
leö, Kladno,
Tufan, Li-
bovitz, Ze-
mech.
f
Seltener.
Rakonitz ;
Kladno ;
Brandeisl,
Rapic, Lu-
bno, Ze-
mech.
iSchlan, Lu-
bno.
Mühlhau-
sen (!)
Kladno, Ra-
konitz, Ra-
pice, Lubna
Zeniöch.
Schvailovilz, Zdurok, Mi-
roscliau, Wilkischen, Tie-
mosclina, Lilin, Mantau,
Sfcinoujezil, Bnz.
Steiuoujezd.
IScLatzlar, Sclivadovitz,
Zdärek ; Lisek, Zlejcina ;
Svinnä, Chommle, Vra-
novic, Bfas, Vejvanov,
Skoupy; Lochovic; Da-
rova: Blattuitz, Dobiaken,
Tfemosna, Zebnitz, Man-
tau, Nyfan, Steinoujezd,
Merklin.
Schatzlar, Schvadovitz,
Pfilep, Miiöschau ; Svin-
nä ; Bfas, Vranovitz, Tfe-
mosna, Zebnitz, Lilin,
Mantau, Steiuoujezd,
Merklin.
Lisek, Blaftnitz.
Schatzlar, Zcbräk, Mos-
tice, Svinnä, Vranovitz,
Dobraken, Blattnitz,
Weisser Berg (b. Pilsen),
Tfemoschna, Zebnitz (b.
Plass); Nyfan, Steiuou-
jezd, Merklin.
Kossitz (Mahren); Schle-
sien, Sachsen, Dfeld am
südl. Ilarzrandc, Stock-
heim, bayer. Oberpfalz;
Grossherzogthum Baden;
Saarbrück ; Inde-Revier
b. Aachen, Westphalen ;
Piesberg : St. Etiemie.
Schlesien, Sachsen,
Stockheim ; Inde-Revier
b. Aachen; Lüttich (Bel-
gien).
Sachseu, bayer. Ober-
pfalz, Rheinjifalz, Inde-
Revier b. Aachen, West-
phalen, Piesberg, Irland.
Sachsen, Rheinpfalz,
Westphalen.
England.
Saarbrücken, Inde-Revier
b. Aachen, Westphalen,
Piesberg.
14
Name
Vor- iVorkomiuen an
kommen anderen (Irteo
bei desselben
Kralup Beckens
Vorkommen an ande-
ren Orten der böhm.
Steinkohlenfor
Vorkommen in der
Steinkohlfor. anderer
Länder
Lepidophyllum nia-
jus Bgt.
Lepidostrobus vari-
abilis. Lind. &. Hutt.
Lepistrobus ornatus
Ldl. und. Hutt.
Bergeria rhombica
Presl.
Ullodendron elipti-
cum Stbg.
zu verschiedenen Ly-
copodiaceen gehörig.
D. Sigillarieae.
Sigillaria pes Capre-
oli Bgt.
Sigillaria alveolaris
Bgt.
Sigillaria alternans
L. H.
Sigill. CandoUi Bgt.
Stigmaria ficoides |
Bgt.
Häufig.
+
Häutig.
Selten.
+
Seltener.
+
Selten.
Selten.
+
Selten.
+
Selten.
+
Selten.
+
Sehr hau-
fig.
Lubno.
Kladno.
Rapice.
Libovitz.
Kladno, Ra-
konitz, Bu-
stöhrad,
Lubno, Vot-
vovitz, Ra-
pitz, Läna,
Senetz, Zc-
mcch.
Schatzlar, Schvadovitz,
Lisek, Zlejcina, Mirö-
schau, Bfas, Svinnä; Stein-
oujezd, Wilkischen,
Weisser Berg (b. Pilsen)
Tf emoina, Bfiz ; Lihn,
Merklin.
Schvadovitz, Schatzlar,
Lisek, Stradonitz, Pfi-
lep, Mirsöchau, Bfas,
Steinoujezd, Weisser
Berg (b. Pilsen), Tfemo-
sna, Zebnitz (b. Plass)
Mantau, Nyfan, Merklin.
Schvadovitz, Lisek, Stein-
oujezd, Blattnitz, Plass,
Merklin.
• Schatzlar.
Bfas.
Schlesien, Sachsen, bayer.
Oberpfalz.
Schlesien, Sachsen, bayer.
Oberpfalz, Westphalen,
Piesberg.
England.
Bfas, Steinoujezd.
Radovenz, Lisek, Mirö-
schau, Steinoujezd, Do-
braken.
Lihn.
Schatzlar, Sdivaiiovitz,
^ddrek, Radovenz. Li-
sek. Zlejcina, Zebnlk; I
Miröschaii, Holoubkau, I
Letkow, Svinnd, Bfas ;
Locbovitz, PfivJtitz, Dvo-
rctz,Vejvanov, Steinoujezd,!
Nyfan, Blattnitz, Wilki- |
seilen, Dobraken, Weis-
ser Berg (b. Pilscni, Tfo-
mosna, Bfiz, Zibnitz,
Lihn, Mantau, Merklin.
Sachsen, bayer. Ober-
pfalz.
i Schlesien, Saarbrücken.
j Schlesien, Sachsen, bayer.
f Oberpfalz, Inde-Revier b.
Aachen, Westphalen.
Alais (Centr. Frankreich).
Rossitz, Miihrisch-Ostrau,
I Schlesien, Sachsen,
Stockheini, Rhoinpfalz,
Inde-Revier, Worme-Re-
vier (b. Aachen), West-
phalen, Piesberg, Bel-
gien, Frankreich, Süd-
und Central-Russland.
15
Name
Vor- !
kommen
bei
Vorkommen an vorkommen an ande-
a nderen Orten ^ , , ,
desselben '"^^ Orten der böhm.
Vorkommen in der
Steinkohlfor. anderer
Kralup
Beckens Steinkohlenfor.
Länder
E. Nöggerathieae.
Cordaites borassi-
folia Ung.
Ziemlich
häufig.
Kladno, Ko-
leC, Rapic,
Senec, Ld-
na, Zemech,
Schatzlar, Schvadovitz,
^düiek, Stradonitz, Di-
bfi, Prilep, Miröschau,
Holoubkau, Svinnä,
Schlesien, Sachsen, Gross-
herzogthum Baden,WeBt-
phalen , Central-Frank-
reich, Tarentaise, Sar-
Chomle, Vranovitz, Stein-
dinien, Irland, Südruss-
Votvovic.
oujezd, Blatfnitz, Dobra-
ken, Weisser Berg, (b.
Pilseu); Tfemoäna, Bfi'z,
Zebnitz, Lilm, Mantau.
land (Donetz-Bassin).
F. Incertae sedis.
*
Carpolithes granularis
+
Radnitz.
—
Stbg.
Selten.
C. contractus Stbg.
Selten.
"
Radnitz.
Ein Fruchtstand sp.
Selten.
Nun will ich die einzelnen Arten näher besprechen und zugleich die wichtigsten
Werke dabei anführen, wo sie abgebildet, beschrieben und besprochen werden.
A. Eqiiisetaceae.
a. Calamites Suckow 1784.
Calamites- Arten finden sich bei Kralup im allgemeinen ziemlich selten vor. Sie kamen
bis jetzt immer flachgedrückt und auf Schieferthon als Abdrücke vor, nie als Stämmchen
oder Ausfüllungspetrefacte. Gewöhnlich ist ihre Substanz als Kohlenrinde erhalten, die sich
aber leicht ablösen lässt, namentlich an der Luft; fast immer bleibt sie erhalten den Furchen
entlang und an den Gelenken. Auch sind sie von keiner bedeutenden Grösse, überhaupt
schwächlich. Hie und da sind die Exemplare macerirt, so dass Continuitätsstörungen vor-
kommen und häufig die Rippen eines oder mehrerer Glieder durch Spaltungen anseinander treten.
Es kommen zwei Arten vor :
Calamites Cisti Bryt.
1828 Brongniart in Histoire des vegetaux fossiles L p. 129 tb. 20
1855 Geinitz: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. 6 tb. 11 f. 7. 8
tb. 12 f. 4. 5; tb. 13 f. 7.
Ist bis jetzt bei Kralup in sehr wenigen und unvollkommenen Exemplaren vorgekommen;
bietet nichts besonderes dar.
16
Calamites Suckovi Bgt.
1784 Calanütes .... Suckow in Acta Acadera. Theodoro-Palatinae V. p. 355—363 tb. 16
f. 2; tb. 18 f. 11, tb. 19 f. 8. U.
1828 C. Suckowi Bgt; Bronguiart in Histoire des vegetaux fossiles I. p. 124 tb. 14 f. 6;
tb. 15 f. 1—6; tb. IG f. 2—4.
1854 C. communis Ettingsbausen in SteinkohleoHora von Radnitz p. 25
1855 C. Suckowi Bgt; Geinitz in Versteinerungen der Steinkoblenformation von Sachsen
p. 6; tb. 13 f. 1—6.
Etwas häufiger als vorige Art, aber auch im allgemeinen selten und untergeordneten
Vorkommens ; gewöhnlich sind die Glieder unverhältnissmässig lang gegen die Breite ent-
wickelt, eme Erscheinung, die ich auch anderorts bemerkt zu haben glaube, dass Exemplare
von geringerem Durchmesser also wahrscheinlich junge oder weniger entwickelte Exemplare
gewöhnlich langghedrig sind, während bei altern und kräftiger entwickelten Exemplaren die
Glieder kürzer sind, wodurch wahrscheinlich der Pflanze ein grösserer Halt gegeben wurde-
Die Tubercula an den Gelenken sind deutlich wahrnembar.
b. A s t e r p h y 1 1 i t e a e.
Uebereinstimmend mit Prof. Geinitz's Ansichten habe auch ich die Asterophylliten
getrennt von den Calamiten hingestellt, indem gerade an Exemplaren von diesem Orte die
Unterscheidungsmerkmale der Asterophylliten von Calamiten deutUch auftreten, denen zufolge
die ersteren an den Gelenken aufgetrieben sind und bloss gegenständig, daher zweireihig
ihre Aestchen tragen, während die Calamiten an den Gelenken eingezogen sind und lun das
ganze Gelenk herum ihre Aeste vertheilt haben. Ein weiterer Unterschied, den ich bemerkt
zu haben glaube und den ich mir zur allgemeinen Beurtheilung hinzustellen erlaube, dürfte
in der Art der Befestigung der Fruchtähren in den Gelenken, gelegen sein; denn nacli vielfach
von hier beobachteten Fruktifikationsstadien der Asterophylliten waren die Aehren derselben
gestielt in den Gelenken eingesetzt, die Stiele waren ähnlich gegliedert, wie die Stengel mit
denselben Auftreibungen an den Gelenken wie derselbe.
Bei den Calamiten jedoch war höchst wahrscheinlich die Fruchtähre nur kurz und
nicht so deutlich gestielt am Gelenke angebracht. Das habe ich beobachtet an einem
Exemplare von Calamites Suckowi Bgt. von liadovenz, das ich erst näher beschreiben will ;
es stellt ein Exemplar von 2 Gliedern und l Gelenk dar, von der linken Seite des Gelenkes
geht eine Fruchtährc, die deutlich eingelenkt ist, ab und die sich als Huttonia carinata Germ,
präsentiert und nur sehr kurz gestielt am Gelenke angebracht ist; der Stiel ist nur durch
eine Verengerung der Aehre an der Basis angedeutet.
Auch zeigen die bei Germar (Löbejun und Wettin 1845, p. 90, tb. 32, Fig. l. 2)
abgebildeten Iluttonien, sowie jene von Sternberg (in: Verhandlungen der Gesellschaft des
vaterländischen Museums zu Prag, 1837, p. 09, tb. I.) nur sehr kurze Fruchtährenstiele.
Endlich giebt auch die Form der Fruchtähren beider Gattungen ein wichtiges Unterschei-
dungsmerkmal an die Hand.
Die Ansicht Ettingshausens, die er im J. 1851 aufstellte und der zufolge er die
Asterophylliten (mit ihren Aehren) als beblätterte Aeste von Calamites communis Ettgh. be-
17
trachtet, die jedoch keine Nachfolger und keine Anerkennung gefunden, ist in neuester Zeit
abermals vorgebracht worden, und zwar von dem Englander Carruthers, der jedoch auch noch
die Sphenophylla und Annularien zu Calamites hinzieht und diess Verdienst der Vereinigung
desswegen schon als eigenes hinstellt. Derselbe veröffentlichte nämlich imJ. 1869 in der Zeit-
schrift: „The geological magazine'' auf Ste. 289 — 300 die Abhandlung: „The cryptogamic forests
of the coal period" wo er auf Seite 292 diese Ansicht als seine hinstellt. Ich will die betreffende
Stelle citiren ; er sagt: .No group of fossil plants can moro fully ilustrate the imperfect
materials, with which the palaeontologicoe botanist has to deal, than that group, which
I have uuited under the nani: „Calamites." Auf Seite 293 und 294 hierauf setzt
er diese Ansicht weiter auseinander und bespriclit die einzelnen (ilieder dieser neu von
ihm (?) vereinten Gruppe.
Schimper hat in neuester Zeit in seinem : „Traite de palaeontologie vegetale etc." 1870.
diese 3 Alten ebenfalls getrennt von den Calamiten dargestellt, hat aber zum Uebertlusse
des Namenregisters die Gattung Asterophylhtes gänzlich umgetauft und Calamocladus genannt.
Asterophyllites Brongniart 1S28.
Diese Gattung ist durch zwei Arten vertreten :
Asterophyllites fquisetiformis Bfjt.
1828 Asterophyllites equisetiformis Brongniart in: Histoire des veget. fossiles p. 1.59.
1851 Calamites communis: Ettingshausen in Haidingers Abhandlungen, III. Theil; p. 75.
1854 Ast. equisetiformis Gernuir in: „Löbejum und Wettin" Heft 2, p. 21, tb. 8, f. 4. 5.
1855 Dsgl. Prof. Geinitz: Versteinerungen der Kohlenformation von Sachsen, p. 8, tb. 17 f. 1. 3.
1870 Calamocladus equisetiformis Schimper: „Traite de pal, vegetale" p. 324, tb. 22, f. 1. 2. 3.
Diese Art ist ungemein zahlreich vertreten: auch kommt sie in mitunter schönen
Exemplaren vor; und zwar häutig genug in ganzen Pflanzenexemplaren; viel häuhger aber in
einzelnen Aestchen; unter andern besitzt unser Museum ein Exemplar von hier, das sehr gut
erhalten ist ; es stellt einen grossen Theil der ganzen Pflanze dar mit dem Stengel, von dem
nach beiden Seiten, gegenüberstehend, die beblätterten Zweigchen abgehen, der erhaltene
Theil des Stengels ist etwa 7" lang und gegen V2" breit, und zählt rechts und links je
9 Seitenzweige. Letztere sind bis 3" laug und gegen das Ende etwas nach abwärts um-
gebogen : an den Gelenken des Stengels sind auch noch die Scheidenblättchen deutlich erhalten.
Die Blättchen der Zweige sind ziemlich lang, aber verhältnissmässig schmal, mit
einer dünnen Kohlenschicht bedeckt. Ausser diesem mehrere andere Exemplare.
Hieher gehört auch das schon früher erwähnte Exemplar, wo anstatt der ursprüng-
lichen Masse, die nicht als Kohlenscliichte erhalten ist, Gesteinsmasse eintrat, welche die ur-
sprüngliche Pflanzeuform getreu wiedergiel)t und in einer rötlilich-braunen Färb ung erscheint;
dieses Exemplar, nur das einzige, ist zugleich etwas kräftiger als die übrigen, was an den
breiten Blättchen abzusehen ist
Ebenso häufig sind Fruchtstände von diesem Asterophylliten. Es sind diese ähnlich
(iiMieii, die Sternberg beschrieb als Volkmaunia gracilis Stbg., die Geinitz aber als zu Astero-
phyllites grandis Stbg. gehörig vermuthete (Glinitz : Steinkohlen Deutsciilands etc. Bd. I. p. 309).
18
Bei diesen IVuchtiihren glaube ich zwei Entwickelungsstartieu beobachtet zu haben.
Bei tlcr einen Art derselben sind nänüich die Stützblattchen um das Gelenk sehr
dicht gedrängt, liegen mehr an der Axe au und auch die einzelnen Glieder der Axe sind
mehr an einander gei-ückt, so dass die Spitzen der Stützblattchen des einen Gliedes an die
Basis derselben des nächsten Gliedes stossen und so die ganze Axe verdeckt wird und so die
Achre viel kräftiger, massiger erscheint. (Tab. I. Fig. 1)
Bei der zweiten Art jedoch sind die Glieder auseinandergerückt,' die Stützblattchen, die
übrigens spärücher vorhanden sind, stehen mehr von der Axe ab, so dass man diese zwischen
den einzelnen Gelenken deutlich sieht; auch ist diese Art gewöhnlich länger als erstere.
Doch gehören gewiss diese beiden zu einer und derselben Art, nur in verschiedenen
Eutwickelungs- vielleicht auch Altersstadien
Ich ziehe diese Art zu Asterophyllites equisetiformis Bgt., weil sie hier mit dem-
selben eben so häufig vorkommt und weil weiter Exemplare nicht gar so selten vorkommen,
wo diese Aehren deutlich an den Asterophyllitenstengeln sitzend angetroifen werden und
zwar Aehren aus beiden erwähnten Entwickelungsstadien ; so besitzt unser Museum unter
andern ein Exemplar, wo zwei .\ehren, im ersten Stadium, je eine an jedem Gelenke, sitzen;
(Taf. I. Fifj. /.); ferner ein anderes, wo ebenfall? zwei, auch je eine an jedem Gelenke, aber
aus dem zweiten Stadium, au einem Stengel sich befinden. Diese Aehren sind verschieden lang,
deutlich gestielt und zwar ziendich lang gestielt; ausserdem deutlich eingelenkt, wobei das
untere der Stengelglieder, zwischen denen die Aehre aufsitzt, m seinem oberen Theile nach
aussen erweitert ist und so gleichsam als Hauptträger der Aehre erscheint. — Der Fruchtstiel
ist, wie schon früher erwähnt, ebenso beschatten wie der Asterophyllitenstengel.
üebrigcns scheinen diese Fruchtähren nichts anderes zu sein, als zu Fruchtorganen
umgeänderte Astorgane, wobei ilie Gliedenmg derselben bestehen blieb und nur tue Ast-
blättchen zu Stützblattchen wurden, wofür auch noch der Umstand sprechen würde, dass
diese Fruchtorgane meinen Beobachtungen von hier und anderen Orten Böhmens zufolge
an unverzweigten und niitliin unbeblätterteu Exemplaren vorkommen. (Taf. I. Fig. 1). Vielleicht
mag auch hier der Unterschied zwischen „fruchttragenden" (imverzweigt und luiiieblättert)
und ,. unfruchtbaren" (mit Zweigen und Blättern) bestanden haben.
Ich führe diesen Fruchstand unter dem Namen : Volkmannia gracilis Stbg. des Zu-
sammenhanges halber im Verzeichnisse an.
Schimper in seinem oben erwähnten Werke zieht diese Aehre ganz neu zu: Calamo-
stachys tyiiica Schimp. „Traite" p. 328.
Diese Aehren, namentlich die im ersten Eutwickelungsstadium sind gewöhnlich mit
einer ziemlich dicken Kohleuschichte bedeckt, die jedoch, je dicker sie ist, desto leichter abbröckelt.
Doch habe ich auch ein Exemplar beobachtet, das auf die zweite von den erwähnten
Arten erhalten ist, wo nämlich die ursprüngliche Substanz verloren gieng und die Form nur
durch Gesteinsausfüllung erhalten blieb.
Asterophyllites rigidus Bgt.
1820—25 Bruckmania rigida Stbg. Vers. I., Fase. 4., p. 29. tb. li). f. 1.
1828 Asterophyll. rigidus Bgt. Prodrome p. 159. IKi.
19
1836 desgl. Liudley et Hutton „Fossil tiora of gr. Brittain tb. 211."
1855 desgl. Geiuitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. 9, th. 17, f. 7 — 9
1870 Calamocladus rigidus Schimp. „Traitee veg." p. 824.
Diese Alt ist bis jetzt nui- sehr vereinzelt vorgekommen.
Eine von den ersterwähnten Fruchtälireu auf diese Ait zurückzuführen gestattet eben
das sehr seltene Auftreten dieser letzleren, sowie derjenige Umstand, dass dieser Art ein
anderer Fruchtstand, nämlich die ^'olknlannill polystachya Stbg. zugeschrieben wird, nicht.
" Annularia Brongniart 1828.
Diese Gattung weist nur eine Art auf:
Annularia longifolia Bgt.
1828 Annularia longifolia Bgt. Prodrome p. 156.
1820—25 Annularia fertilis Stbg. I., fasc 4., tb. 51, f. 2, p. .31.
„ „ Üoribunda Stbg. ibidem p. 31.
„ „ spinulosa Stbg. ibid. p. 31, tb. 19.
1833 — 35 Asterophyllites equisetiformis Lindl. et Hutt. flora fossil of great Brittain II, tb. 124
1851 Annularia fertilis Ettgh. in: Haidingers Abhandlungen Bd. IV. p. 83.
,, , longifolia ib p. 84.
Bruckmannia tuberculata und
Calamites communis ib. p. 74.
1855 Annularia longifolia Bgt: Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von
Sachsen p. 10 und 11, tb. 18, f. 5; tb. 19.
1870 Schimper „Traite de pal. veg." p. 348, tb. 23, f 5. 10; tb. 26.
Diese Art, die in der übrigen böhmischen Kohlenformation häufig vorkommt, fand
sich bei Kralup bis jetzt nur selten vor; die Blättchen sind etwas schmäler als bei der ge-
wöhnlichen Form, und nähert sich die Form etwas mehr der Art Annulari radiata Bgt. Ihr
Fmchtstand, Bruckmannia tuberculuta Stbg. fand sich bis jetzt nicht vor.
Sphenophylliim Brongniart 1838.
Diese Gattung, die Carruthers iu der erwähnten Sclirift auch zu den Calamiten zog,
»st jedoch, gleich wie die Asterophylliten und noch sicherer als diese eina selbstständige
Gattung; sie stimmt mit den Asterophylliten in den Hauptunterscheidungsmerkmalen von den
Calamiten, nämlich Aufgetriebensein der Gelenke und zweireihige Vertlieilung der Aeste
völlig übercin ; auch ihre Fruchtähre scheint, wie die der Asterophylliten gestielt und ge-
gliedert gewesen zu sein, und war ähnlich gebaut. Der Unterschied zwischen Asterophyllites
und Sphenophyllum liegt in den Blättchen und in dem Bau der Fruchtähre.
Sphenophyllum war gewiss wie Asteropliyllites nur eine niedere Pflanze, die keine
besondere Grosse erreichte und an der Steinkohlenbildung nicht besonders theilnahm,
während Calamiten oft zu ungeheurer Grösse emporwuchsen und neben Sigillarien und Lepi-
dodendreen auch Materiale zur Steinkohlenbildung lieferten. Diese Gattung ist vertreten nur
durch eini^ einzige Art:
20
Sphenophyllum Schlotfhemi Bgt.
1828 Sphenophylluni Schlotheimi Brongniart Prodrome p. 68.
1831—33 Dsgl. Lindley und Hutton: flora fossil of j-reat Brittaiii I. tb. 27, f. 1.2.
1851 Desgl. var «. ß- y. <J. Ettingshausen in Haidinger Abhandlimgen Bd. 4, p. 85. 86.
1855: Sphenophylhim cniargiuatiun und saxifragoefolium z. Th. Geinitz in: Versteinerung
der Steinkohlenfornmtion von Saclisen p. 12. 13.
1870 Sph. Schlotheimi Bgt: Schiniper „Traite de pal. veg.« p. 339, tb. 25, f. 20. 21.
Diese Art Icommt ziemlich häufig bei Kralup vor uud zwar sowohl in einzelnen Blatt-
wirteln, als in gi'össeren, vollkommeneren Exemplaren; die Form der Blatt oben ist sehr va-
riabel ; meist herrscht die zerschlitzte Blättchenform vor, die Blättchen und die Stengel sind
meist mit einer dünnen Kohlenscliichte bedeckt.
Endlich konnnt bei Krahip auch jenes eigenthümliche Petrefact vor, das Lindley
et Hutton als
„Pinnularia capillacea Lp." beschrieben, und das jetzt allgemein von den Palaeonto-
logen als AYurzelstock und Wurzelfaseni von Asterophylliten-Arten angesehen wird. Ich
führe daher diese Art am Schlüsse dieser Familie au.
Doch ist sie bis jetzt nur selten vorgekommen.
Die bis jetzt besprochenen Arten kommen in dem Schieferthou unter den übrigen Petrefacten
ziemlich gleichmässig vertheilt und häufig mit ihnen auf derselben Schieferplatte vor. Wie
ich schon erwähnt, haben die Asterophylliteac gewiss sehr wenig zur Sti'ukohlenbildung
beigetragen, während die Calamiten wesentlichen Theil daran nahmen; dahci hier das unter-
geordnete, beinahe seltene Auftreten der Calamiten, die noch dazu blos in kleinen, schwäch-
lichen Exemplaren auftreten, und dafür das häufige Vorkommen von Asterophylliten, die den
Faren das (lleithgewicht halten.
B. Filices.
Die Petrefacte, die lüeher gehören, kommen entweder in grössern Wedeln — diess
seltener — oder, was das häufigere Vorkommen ist, in einzelnen Fiedcrn oder Fiederchen,
oder auch in blossen Stengeln vor; gewöhnlich sind die hieher gehörigen Petrefacte über-
zogen mit einer düimen Kohlenschichte, der ursprünglichen, nur in Kohle verwandelten Sub-
stanz, so dass sie auf dem lichtem Grundgestein ziemlich deutlich hervortreten.
Auch fruchttragende Exemplare werden augetrotl'en, doch seltcnei-. Auch die Filices
konnncn im allgemeinen gleichmässig in den Schieferthonschichten und unter den andern
Petrefacten vertheilt vor.
Sjihtnopteria Sternberg 1825.
Diese Gattung ist durch zwei Arten vertreten :
Sphenopteris oMusiloba Bgt.
1828 Sph. obtusiloba Bgt.: Ilistoire des veget. ibss. I. p. 204, tb. 53, f. 2.
1830 Cheilanthites obtusilobus Göppert: Systema filicum fossilium p. 246.
1854 Spli. obtusilolia Bgt.; Ettiugshausen in: Steinkohlenfiora von Kadnitz p. 37, tb. 21 f. 2.
1870 Desgl. Schimper „Traite de pal. veg" p. 399, tb. 30, fig. 1.
21
Diese, uamentlich bei Bfas so häutige Art, kam bis jetzt selten uud unvollkommen
vor; ich kemie sie bloss in einem Exemplare, das den Rest eines Fieders darstellt, wo jedoch
die Fiederchen, so weit sie erhalten und zu sehen sind, die charakteristische Form der Sph.
obtusiloba Bgt. tragen.
Sphenopteris elegans Brgt.
1820 Acrostichum silesiacura, Volkmann in Silesia subterranea p. 111, tb. 14, f. 2.
1828 Sphenopteris elegans Brongniart: Histoire des vegetaux fossiles I. p. 172, tb. 23 f. 1. 3,
183G Chcilanthites elegans Göppert: Systema filicum fossilium p. 233, tb. 10, 1. 1 ; tb. 11, f. 1. 2.
1853 Desgl. Geinitz: Preisschrilt p. 40, tb. 2, f. 8.
1855 Desgl. Geinitz: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. UJ, tb. 27, f. 5.
Diese Art ist etwas häufiger vorgekommen als die erstere; auch in viel vollkommeneren
Exemplaren, namentlich sind zwei Stücke sehr schön vorgekommen, von denen das eine den
gi'össten Tueil eines Vv'edels darstellt mit links ganz erhaltenen sechs Fiedern ; rechts sind sie
zum grössten Theile verdeckt. Die frühere Blattsubstanz ist als dünne Kohlenschichte er-
halten, wodurch die Fiederchen deutlicli liervortreten.
Hymenophyllites Göppert 1836.
Diese Gattung kommt vor als
Hymenophyllites furcatus Brgt. sp.
1828 Sphenopteris furcata Brongniart, histoire des veg. fossiles I. p. 181, tb. 49, f. 4. 5.
1828 Sph. trichomanoides, Sph. acutiloba Brongt, ibidem.
1836 H}TOenoph\llites furcatus Göppert in: Systema filicum fossilium p. 259.
1854 Sph. acutiloba Bgt. Ettingshausen in: Steinkohlenfiora von Radnitz p. 35, tb. 18 f. 1.
1855 Hynienoph. furcatus Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohleuformation v. Sachsen
p, 17. tb. 24, f. 8—13.
Diese Art kounut auch nicht gar häufig vor.
Exemplare, die hier vorgekommen sind, tragen theils den Charakter der früheren
Art: Sphenopteris acutiloba Bgt., theils den Charakter der früheren Sphenopteris trichoma-
noides Bgt., die beide jetzt in Hymenophyllites furcatus vereint sind, und das mit Recht.
Von der ersteren Art sind bisher zwei Exemplare vorgekommen, die ziemlich voll-
kommen sind und als Druck und Gegendruck zu einander gehören. Sie stellen einen Theil
eines ziemlich grossen Wedels dar und l)estehen aus drei Fiedern, mit ansehnlichen Fieder.
eben, woraus man leicht einen Schlnss auf die Grösse und Stattlichkeit dieses Farnes ziehen
darf. Die Substanz ist bei diesen Exemplaren nicht als Kohlenschichte erhalten, sondern
dieselben befinden sich in der zweiten erwähnten Art der Erhaltung; dessenungeachtet sind
die Blattnerven ziemlich deutlich erhalten.
Die zweite Art von Hymenophyllites zeichnet sich durch Zartheit der Fiederchen aus,
die tief geschlitzt sind; die Fiederfetzen sind dann sehr dünn und zart; der Mittelnerve ist
bei den einzelnen derselben ganz sichtbar ; die Fiederchenfetzen laufen jedoch niclit ganz
spitz ans, sondern sind am Ende etwas kolbig erweitert und tragen an dieser Stelle einen
schwarzen Punkt ; es sind diess die Frucht häufchen dieses Farnes, die, als Charakteristiken
22
dieser Art, an den Fiederblattenden angebracht sind: ihre Substanz ist hier in Kohle ver-
wandelt und die Form ist, wie man deutlich absehen kann, nierenf'örmig, mit dem convexen
Rande gegen die Fiederchenfläche, mit dem concaven gegen die Spitze desselben gekehrt. —
Diese Art hat zwar gegenwärtig die Kohlenrinde nicht mehr erhalten ; doch ist sie urspiling-
lich vorhanden gewesen und nur später verloren gegangen, was auch das Erhaltensein der-
selben auf den Sporenhäufchen beweist.
Schizopt'-ris Presl 1S38.
Diese Gattung kommt bei Kralup ungemein häufig und in den verschiedensten Form-
varietäten vor; bald ist ihr ganzer Habitus schlank, das Blatt tief geschlitzt, mit dünnen,
sich wiederholt spaltenden Fetzen ; oder ist es seichter geschlitzt mit kurzem, breitern
Fetzen, wodurch ihr Aussehen ungeuieiu variabl wird.
Doch kann man immer den Grundcharakter der einzelnen hier vorkommenden Arten
herausfinden, ohne sich vielleicht zur Aufstellung neuer Arten veranlasst zu sehen.
Diese Gattung scheint etwas geselliger und in Gruppen gelebt zu haben, da sie nicht
iumier und nicht so gleichförmig vertheilt unter den übrigen Petrefacten angetroffen wird,
sondern nur zeitweise, dann aber in grösseren Mengen vorkommt.
So ist sie im Jahre 186S unter dem gewonnenen Materiale nur spärlich vorgekommen,
während sie im J. 186'j ungemein häufig auftrat; auch sie ist an der Oberfläche mit einer
dünnen Kohlenschichte bedeckt.
Schimper nennt sie als neue Gattung: Rhacophyllum. Sie kommt in zwei Arten vor:
Schizopteris Lactuca Presl.
1835 Fucoides crispus v. Gutbier „Zwickauer Schwar/kohlen p. lo, tb. I.. f. 11, tb. VI. f. 18
1838 Schizopteris Lactuca Presl in Sternberg II. fasc. 7. S. p. 112.
1855 Schizopteris Lactuca Pr., Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von
Sachsen p. 19, tb. 2G, f. 1.
Diese Art kommt bei Kralup etwas seltener, als die folgende Form vor; erscheint
in dem gewöhnlichen Habitus. Nach Schimper Rhacophyllum Lactuca „Traite de pal. veg."
p. 684, tb. 40, f. 1.
Schizopteris Gutbieriana Presl s}).
l>^3r> lucuides tiliciformis v. Gutbier „Zwickauer Schwarzkohlen p. 11, tb 1. f. ;J. (J. 7. 8. 13.
1838 Rhodea Gutbieriana Presl in Sternberg II. fasc. 7. 8. p. 11.
1855 Schizopteris Gutbieriana Geinitz in: Versteinerungen der Steiukohleuformatiou von
Sachsen p. 19, tb. 25, f. 11—14.
187U Rhacuphylluni filicifornu' Schimper Traite de pal veg. p Ü8ö, tb. 47 f. 3 - 6.
Diese Art kommt häufig vur; sie ist es, die in so mannigfachen Varietäten auftritt,
die ich schon frülier angedeutet habe. — Schimper trennt von dieser Art einzelne Varietäteu
als selbstständige Arten, die ich an unseren Exemplaren leicht herausfinden könnte. Doch ist
dadurch gar nichts gewonnen, sondern nur das Namenregister vermehrt und Prof. (Soinitz
hatte gewiss iiiich scini' driindi'. warum er diese Varietäten vereint liess.
23
Neuropteris Sternberg 1825.
Diese Gattung kommt bei Kralup nur in einer Art vor :
Neuropteris rubesceus Stbg-
1825 Sternberg II. p. 136. tli. 50, f. 1. G.
1854 Ettingshausen Steinkohlenflora von Eadnitz tb. 14, i. 4. 5.
Zu dieser Ai-t zähle ich eine Neuropteris, die völlig übereinstimmt mit der Keuropteris
rubescens, vrie sie Ettingshausen in seiner , Steinkohlenflora von Radnitz" abbildet. Sie
kommt bei Kralup ziemlich häufig vor; die Substanz ist als Kohlenschichte erhalten.
Cyatheites Göppert 1836.
Die Gattuuü i^^t die zahlreichst unter den Filices vertretene, die bei Kralup vor-
kommen; auch kommen bei den Arten dieser Gattung die grösst erhaltenen Wedel vor.
Ihre Arten kommen ziemlich gleichmässig unter den übrigen Petvefacten vertheilt
in den Schichten vor.
Schimper hat in seinem „Traite de palaeantologie vegetale" den alten Gattungsnamen
„Pecopteris" für die einzelnen Cyatheitesarteu wieder aufgenommen.
1820 Filicites Oreopteridis Schlotheira Petrefacten p. 407, tb. 6, f 9.
1825 Pecopteris Oreopteridis Stbbg. I. fasc. 4. p. XIX; II. fasc. 5. G., tb. 22, f. 4.
1828 Dee^i. Brongniart: Histoire des veg. foss. I. p, 317. tb. 104, f. 1. 2., tb. 105, f. 1. 2. 3.
1836 Cyatheites Oreopteridis Göppert Systema fllicum fossilium p. 323.
1854 Desgl. Ettingshausen Steinkohlenflora von Radnitz p. 43, tb. 15, f. 2.
1855 Desgl. Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. 25, tb. 28, f.l 4.
Diese Art kommt ziemlich häufig vor, und zwar ebenso in ganzen Wedeln als in
einzelnen Fiedern, ohne jedoch besondere Formverschiedenheit zu bieten. Ist meistentheils
bedeckt mit ehier dünnen Kohlenschichte.
Cyatheites Miltoni Artis sp. (Göppert).
1825 Filicites Miltoni Artis Antedeluvian i)hytologg. tb. 14.
1828 Pecoptcris Miltoni Bgt. Histoire des veg. fossiles L, p. 333, tb. 114.
Pecopteris polymorfa Bgt. ib. p. 331 tb. 113.
1836 Cyatheites Miltoni Göppert Systema filicum fossilium p. 324.
1854 Cyath. undulatus Ettingshausen: Steinkohlenflora von Radnitz p. 44, tb. 21. f. 3.
1855 Cyatheites Miltoni Artis sp., Geinitz in : Versteinerungen der Steinkohlenforniation von
Sachsen p. 27. tb. 30, f. 5—8; tb. 31, f. 1—4.
Diese Form kommt sehr häufig vor und mit sehr verschieden geformten Fiederchen
die bald tiefer bald seichter gekerbt, bald bloss am Rande gewellt sind und diess oft an
einem und demselben Exemplare, daher Brongniarts Benennung: Pec. polymorfa Bgt.
Diese Art kommt auch häufig genug in grossem Wedeln und Wedelstücken vor ;
namentlich bemerkenswerth ist ein Wedel nüt 15 seitlichen Fiedern beiderseits.
Die Substanz ist als Kohlenschichte erhalten.
24
Cyatheithes dentahts Bgt. sp.
1825 Filicites plumosa Artis Autediluvian phytologg. tb. 17.
1828 Pecopteris dentata Bgt. Histoire des veget. fossiles I. p. o4tl tb. 123.
P. plumosa ibidem p. 348, tb. 121. 122
1821—28 P. niucronata Stbg. Vers. L, fsc. 2., p. 30, tb. 2(i, f. 6.
„ „ P. angustissima Stbg. L, fsc. 2, p 29, tb. 23, f. 1. a. b.
„ „ P. radniceiisis ib. p. 1(31, tb. 58, f. 1. etc.
1836. Cyatlieites dentatus Göppert Systema filicum fossilium p. 325.
1854 Asplenites angustissimus, Pecopt. Glokeriana, P. angustifida, P. miicroiiata, plumosa,
radniceiisis, Ettingshauseii in: Steinkoliienflora von Radnitz.
1855. Cyatli. dentatus Geinitz: Versteinerungen der Steinkohleiiformation von Sachsen p. 26.
tb. 25, f. 4; tb. 29. f. 10-12, tb 30. f. 1—4.
Diese Art ist die häufigste Cyatheitesart bei Kralup und macht die verschiedensten
Formvarietäteu und Entwickelungsstadien diu-ch ; erscheint als Cyath. plumosus, C. mucro-
natus, C. dendatus und als C. Sclesiacus Göpp.; häufigst sind die Exemplare gut erhalten
und die Petrefacte mit einer dünneu Kohlenschichte bedeckt, wodurch sie sich deutlich von
dem Untergrunde abheben.
Cyatheites argutus Bgt. sj).
1825 Pecopteris arguta Stbg. Vers. L, fasc. 4, p. XX
1836 Cyatheites argutus Göppert Systema filicum fossilium p. 359.
1855 Cyatheites argutus Bgt.; Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von
Sachsen p. 24, tb. 29, f. 1— .3.
Sehr selten bei Kralup, bisher in einem einzigen Exemplare ; diess gehört zu jener
Art von Petrefacten, wo die Prianzensubstanz nicht zu Kohle ward, sondern verloren gieng
und eine röthlich braune Färbung dieser Stelle die Contouren der Pflanze deutlich wieder-
giebt : auch die Nerven sind trotzdem ganz deutlich sichtbar.
Alethopteris Göppert 1836.
Diese Gattung kommt nur selten vor. Die meisten Exemplare, die hier vorkommen,
sind Ausi'üllungspetrefacte ohne Kohlenrinde, dabei aber mit gut erhaltenen Contouren und
Mittelnerven.
Sie ist durch 5 Arten vertreten, die aber bisher nur spärlich und vereinzelt vor-
kamen, und nichts besonderes darbieten.
€. Lycopodiacoac.
Die Arten dieser Ordnung kommen bei Kralup ungemein häufig vor; doch sind es
fast aussclilii'sslich niedere (wahrschcinlicli bloss kriechende) Formen, die hier erhalten sind;
die grossem baumartigen, eigentlichen kohlenbildeuden Lycopodiaccen sind bisher nicht vor,
gekommen ; es lag dieser Ort weit ausserhalb des Bereiches der Kohleiibilduug.
Auch diese Arten sind blos als Abdrücke, auf Unter-Gestein erhalten, ohne eigentliche
Stäinmcheii zu l)iMen ; lassen daher auf keine besondere Grösse und Stärke schliessen.
Xur eine Gattung, nämlich die IIal(ini;i kam in grösseren Exemplaren vor.
2^
Ausser den Pflanzen selbst kommen daselbst noch die einzelnen Theile vor, als:
Fruchtzapfen, ferner die Blättchen, und zwar diese sehr häufig deutlich mit den Blattschuppen,
die dann am Stamme den Eindruck zurücklassen.
Es sind diess nicht etwa die Blättchen von den Lepidostrobus, sondern gewiss von
dem Stamme selbst, wofür ihre Grösse, sowie die der Schui)|)e spricht, doch sind sie auch
für die hier vorkommenden Lepidodendron- und Sagenariaarten, wenigstens den Schuppen
nach, zu gross und lassen eher auf eine Sagenaria obovata Stbg. schliessen ; ich glaube daher,
dass diese Lepidophyllen, sowie einige von den grösseren Zapfen (Lepidostrobus) nicht diesem
Orte ursprünglich eigen sind, sondern etwa aus der Nähe, wo die gi-össeren Ai'ten wucherten,
zugeschwemmt wurden.
Das Vorkommen dieser Lepidophylla bei Kralup scheint die Anheftung derselben bei
den Lepidodendreen etwas mehr zu beleuchten.
Es kommen nämlich diese Lepidophylla {Tah. I. Fig. 4 5.) daselbst häufig mit den
Blattschuppen noch in Verbindung vor; ausserdem findet man auch Petrefacte, die Carpo-
lithen ähnlich sind; auch diese kommen häufig vor. {Tah. I. Fig. 2. 3.) Doch haben Exem-
plare von Lepidophyllen, die noch mit Schuppen in Verbindung standen, die diesen vermeint-
lichen Carpolithen ganz ähnlich waren [Tab. I. F. 5.) und in einem Stadium der Ablösung
der Schuppe vom Blatte standen, gezeigt, dass diese vermeintlichen Carpolithen nichts anderes
sind, als die, der Blättchen entblössten Schuppen.
Es war nun die Anheftung der Blättchen vielleicht folgende: Am Stamm befanden
sich spiralförmig die Blattpolster mit ihren, für diu einzelnen Arten charakteristischen Formen,
auf diesen nun sassen die Blätter, mittelst an ihrem unteren Ende angebrachten Schuppen;
diese trugen an der dem Stamme zugekehrten Fläche, mit der sie aufsassen, den Abdruck
des Blattpolsters ; auf der Aussenfiäche jedoch waren sie bloss längs gestreift, und es scheint,
dass sich die Blätter auch von diesen ablösen konnten. Nun scheint bei dem Wachsthum
der Vorgang folgender gewesen zu sein. Es wurden auf gewöhnlichem Wege bei Aelter-
werden des Stammes die Blätter sammt den Schuppen abgeworfen, und die Stämme I)e-
hielten auf der Oberfläche niu* die Blattpolster und mit diesen erscheinen sie gewöhnlich im
Abdrucke; die abgefallenen Blättchen sind dann die Lepidophylla mit den Schuppen.
Docli manchmal sind die Blättchen allein abgefallen, und die Schuppen blieben auf
den Blattpolstern und die Stämme haben sich dann auch in dieser Form erhalten ; diese
Formen wurden dann als selbstständige Gattung; Aspidiaria erhalten.
Doch bin ich überzeugt, dass diess nur ein abnormes Entwickelungsstadium ist.
Denn diess Aspidiariastadiura habe ich beobachtet bei Lepidodendron dichotomum
Stbg., Sag. elegans Stbg. sp., Sag. obovata Stbg., Lepidodendron laricinum Stbg.; und die
Knon-ia imbricata Stbg. scheint nur ein solches Aspidiariastadium von Sag. Veltlieiiniana
Stbg. zu sein.
Lepidophylla nnt Schuppen sind sicher erwiesen für Lepidodendron dichotomum Stbg.
(von Bfasj und diese von Kralup (und andern Orten) scheinen der Sagenaria obovata Stbg.
anzugehören. Auch bei den Lepidostrobis sciieint ein älmliches Verliältniss gelierrscht zu haben.
Ebenso bei den Sigillarien; wenigstens lässt es sich nach Schimpers Zeichnungen in
seinem „Traite d. p. vegetale" 1^70 tb. G7 f. .3.4 annehmen.
4
Lepidodchdron Stnuhtrij 1820.
LepiJodevdron dirhofomum Stbij.
1820. Sternberg Vers. I., fasc. 1., p. 19, tb. 1. 2.
1828. Lepidodendron Sternbergi Brongiiiart Prodrome p. 85.
1831-36. Dsgl. Lindley & Hutfon flora fossil tb. 4
1838. Lepid. dichotomuiii Presl in Steruberg IL, fasc. 7. 8 , p. 177, tb. 08. f. 1.
1854. Lep. dichotonnmi, brevifoliimi, Sternbergi, Göppertianum, crassifolium Ettingshausen
in: ,. Steinkohlenflora von Eadnitz '
1855. Lep. dichotomuni Stbg., Geinitz in: „Versteinerungen der Steinkohlenformation von
Sachsen" p. .34, tb. 2, f. 6—8, tb. 3, 1—12.
Diese Art kommt bei Kralup ungemein häufig und in den verschiedensten Varietäten,
sowohl entrindet und entblättert, als auch noch mit Piinde und Blättchen vor; häufig dichotom;
doch tritt es nur als niedere, kriechende Form auf, nicht baumförmig, in Form von ganzen
Stämmchen, wie anderorts. Mit Leichtigkeit Hessen sich die Formen herausfinden, in welche
Ettingshausen diese eine Art in seiner ,,Steinkohlenflora von Eadnitz" zu trennen suchte:
neuester Zeit hat Schiuiper denselben Weg eingeschlagen; doch alle diese verschiedenen,
oben aufgezählten Arten sind bloss Varietäten einer und derselben Art.
Wie die Exemplare zu Tage kommen, sind sie bedeckt mit einer ziemlich dicken
Kohlenschichte, die auch die Schuppenabdrücke trägt; es sind diess dann die eigentlichen
Blattpolster als Positive.
Ist aber die Kohlenschichte abgelöst, so bleibt im Gestein das Negativ derselben zurück
— als vertiefte Abdrücke der Blattpolster, ein Beweis, dass diese Kohlensubstanz die ganze
Pflanze selbst repräsentirt, nur in Kohle verwandelt.
Lepidodendron hirininnm Stbf/.
1825. Lepidophloyos laricinus Stbg. L, fsc. 4., p. XIII.
1845. Lomotophloyos crassicaule Corda in: Beiträge zur Flora der Vorwelt p. 17, tb. I, f. 1 — 7.
Derselbe in Stemberg II, tb. 60, f. 10-14; tb. 68 f. 20.
1854. Lepidodendron laricinum Geinitz in: „Flora der Kohlenformation des Hainichen-Ebers-
dorfer luul Flöhaer Kohlenbassins p. 47, tb. 11, f. 4 — 7.
1854. Lepidophloyos laricinus Stbg.; Ettingshausen: Steinkohlenflora von Radnitz p. 57.
1870. Lepidophloyos laricinns u. Lomatophloyos crassicaule Schimper in seinem: „Traite de
pal. veget." II. p. 49., tab 59, f. 4. tb. 60, f. 11 ; tb. 64, f. 1. 6.
Diese Art als solche allein kommt bei Kralup ziemlich selten vor und zwar ganz aus-
gesprochen bisher in einem einzigen Exemplare ; doch häufiger zugleich als nächste Art, nämlich
Holonia reyutaris Lindl. et Hutf.
1831. Halonia regularis L. IL in: Flora fossil of great Brittain II. p. 179, tb. 228.
1870. Halonia tortuosa, Schimper in seinem: Trait6 de palaeont. veg. II, p. 54., tb. 66.
IC, Diese Art kommt bei Kralup sehr häufig vor; von hier stammen die Exemplare von
Ltpidodendron laricinmn und von Halonia regularis, die in mir den Gedanken hervorriefen,
dass diese beiden Arten in einer sehr nahen Beziehung stehen. Lindley und Hutton bilden
27
in der , Flora fossil of great Brittain" auf tab. 228 Exemplare von Stämmchen ab, die auf
der Oberfläche mit in regehuässigen Reihen gestellten Höckern besetzt sind (Lindley's ,tu-
bercles'); soviel sich aus den Abbildungen entnehmeu lässt, besass jedes von diesen Exem-
plaren 6 Reihen solcher Tubercles. Angeblich sind diess Astnarben ; doch ist diess nicht
entschieden. Das in Fig. 2 abgebildete besitzt ausser den grossem Höckern im unteren
Theile kleinere punktförmige Höckerchen; diess sind gewiss l)loss die Spuren der früher am
Stamme vorhanden gewesenen Blattschuppen. Lindley und Hutton nannte sie Halonia regu-
laris L. H., ohne jedoch weiter ihre verwandtschaftlichen Beziehungen anzugeben.
Zu dieser Art nun zähle ich ähnlich beschaffene Exemplare, die bei Kralup ziemlich
häutig vorkamen und schon seit dem Jahre 1868 und hierauf im J. 18(59 ziemlich zahlreich
auftraten.
Bis jetzt sind 7 Exemplare von verschiedener Grösse und Form vorgekommen ; meist
sind sie jedocli bloss als Gegendruck erhalten; das Stämnichen ist bloss bei einem Exem-
plare vorhanden.
Auch diese Exemplare haben die früher erwähnten Höcker, jedoch als Negativ, also
als Vertiefungen in den angedeuteten regelmässigen Reihen, in verschiedener Anzahl erhalten,
was sich meist nach der Grösse und Form des Exemplares selbst richtet.
So ist das eine Exemplar gegen 8" lang und gegen 4" breit, besitzt 2 Reihen von
solchen Höckervertiefungen ; in der einen Reihe mit .ö solchen Vertiefungen und einer 6ten
angedeutet, in der zweiten Reihe ebensoviel.
Bei einem zweiten, das gegen 7" lang und gegen 4" breit ist, sind 3 Reihen von
Vertiefungen erhalten; in der einen Reihe sind 3 solche und eine 4. angedeutet:
in der zweiten Reihe sind zwei erhalten, und eine .3. angedeutet ;
in der dritten Reihe ist bloss eine Narbe.
Ein drittes Exemplar ist gegen 7" lang und gegen 3" breit, besitzt 3 Reihen von
Höckenertiefungen : in der einen Reihe befinden sich sobher drei,
in der zweiten vier ganze, und die fünfte angedeutet ;
in der dritten eine ganze und eine angedeutete.
Ein viertes Exemplar, das gi'össte von allen, misst gegen 14" Länge und .5" Breite,
gehört als Positiv und Negativ zu einander ; am Positiv sind Höcker, am Negativ Vertiefungen ;
ersteres besitzt Kohleurinde, letzteres ist entrindet; zeigt 5 Reihen von 3—13 Höcker
F>lattspuren angedeutet.
Und so ähnlich bei den übrigen. Im allgemeinen sind diese Exemplare, so wie die
Höcker, respective die Vertiefungen derselben etwas grösser und stärker als die von Lindley
und Hutton abgebildeten.
Sie sind grösstentheils entrindet, ohne Kohlen schichte ; nur hie und da an den grossen
Nai'ben ist selbe in kleinen Partien erhalten; diese sind, wie schon früher erwähnt, als Ge-
gendrücke von entspreclienden Hervorragungen vertieft, gewöhnlich von einem ringförmigen
Well umgeben; in der Mitte j« doch dieser Vertiefung ist gewöhnlich ein unregelmässig ge-
runzeltes kleines Höckerchen. das bei gut erhaltenen Exemplaren wieder eine kleine Ver-
tiefung einschliest. (Taf. IV.. fig. 2.) Wären diese Höcker, respective Vertiefungen Reste von
.Aesten. so würde dieser eben angedeutete Befund derselben auf 2 n Eingeienktsein der Aeste
4*
28
.. i ... '1 , .., ) . . . .. -•
schlicsen lassen und die erwSlinten kleinen Höckerclien winden dann Andeutungen der
Durchgangsstellen von Gefässen aus dem Stamme in die Aeste vorstellen. (Tab. II. III, IV.)
Diese Exemplare aber besitzen noch eine andere interessante Eigenschaft. Sie besitzen
nämlich neben den grossen Narben an verschiedenen Stellen der Oberfläche noch andere
kleinere Narben, welche die Form der Schuppen des Lepidodendron laricinum Stbg. tragen;
bei den meisten jedoch sind sie nicht ganz deutlich als solche ausgesprochen, sondern lassen
sich bloss durch eine rhombische Zeichung, namentlich in der Nähe der grossen Narben
erkennen. (Tab. II, lU).
Doch eines unter ihnen trägt sie ganz deutlich, ist ein ausgesprochenes Lepido-
dendron laricinum Stbg. neben Halouia regularis L. H. Dieses Exemplar hat eine etwas un-
regelmässigere Umrissform ; ist im allgemeinen 3" lang und A^/J' breit; es scheint von einem
älteren Individuum abzustammen; denn' die grossen Narben, deren hier 4 vorhanden sind,
sind viel grösser als bei den früher erwähnten Exemplaren, stehen auch etwas von einander
ab; dennoch lässt sich aber ihre regelmässige Stellung in Reihen und mithin ihre Zugehö-
rigkeit zu Halonia regularis L. H. diesem zufolge, nicht verkennen. (Tab. IV. fig. 1.)
Audi diess Stück ist grösstentheils der Kohlenrinde entblösst, nur an den grossen
Narben ist selbe au den Räudern derselben als ein dünner, mehr weniger regelmässiger Ring
und ausserdem in der Mitte au dem frülier erwähnten Höckerchen erhalten ; diese Höckerchen
inmitten der Narben sind etwas grösser als bei den früher erwähnten Exemplaren und
lassen auch nicht jenen regelmässigen Bau derselben erkennen, der auf das Abfallen eines
eingelenkt gewesenen Organes schliessen Hesse, sondern tragen mehr den Charakter eines
Abgebrochenseius an sich ; doch die übrige Fläche und Umgebung der Narbe sind analog
den frühern gebaut ; auch sie zeigen Runzeln, sie sind ebenfalls in dem Schieferthone ver-
tieft ; aber die Vertiefung geschieht nicht plötzlich, sondern allmälig, aus einer gewissen Ent-
fernung, so dass die Narben gleichsam am Grunde einer trichterförmigen Vertiefimg liegen
und zwischen den einzelnen Narben das Gestein nicht flach erscheint, sondern Wälle bildet,
die dadurch hervorgebracht werden, dass der Anfang des Umkreises der Vertiefung der einen
Narbe mit dem Anfange des Umkreises der übrigen sich beinahe bis zum Berühren nähern.
Die übrige Oberfläche nun trägt deutlich die Abdrücke von Blattpolstern, die ihrer
Form und Organisation nach der von Sternberg aufgestellten Art Lepidophloyos laricinum
(jetzt Lepidodendron laricinum Stbg. sp.) angehören und zwar sind sie mehr ähnlich der in
Fig. 3. 4. auf Tab. XH. Vers. I. abgebildeten; sie haben dieselbe Rhombengestalt mit aus-
geschweiften Rändern und dem ähnlich gebauten Blattnärbchen am obern Winkel : in diessm
konnnen auch noch die Ueberreste der gewöhnlich daselbst beflndlicheu 3 Punkte, als An-
deutungen des Durchganges der Blattgefässe ; bei unserem Exemplare ist meist nur der
mittlere erhalten, doch lässt sich mit Bestimmtheit annehmen, dass auch die übrigen zwei
vorhanden waren und die ganze Form der Blattpolster imd Bhittnarben ist entscheidend
genug, um sie als zu Lepidodendron laricinum Stbg. gehörig mit Gewissheit ansprechen zu
düi'feu; zugleich muss man aber besagtes Exemplar den grossen Narben zufolge als Halonia
regularis L. IL bezeichnen.
Was ferner noch die Blattpolster selbst aubetrift't, so ist noch als merlavürdig anzu-
führen, dass die Reihen derselben nicht fortlaufend um den Stannn erscheinen, sondern mehr
29
in concenti'ischen Ringen um die vertieften Narben gestellt sind ; in der Nähe der Narben
sind sie dichter gedrängt und übereinander greifend; mehrere derselben sind mit Kohlen-
substanz ausgefüllt.
Diess Stück ist das einzige, was ich je in dieser Art gesehen. Denn an den bisher
abgebildeten Exemplai'en, sowie an solchen, die ich von andern Orten sah, waren neben den
Lepidodendronschiippen sonst keine grossen Narben vorhanden : nur an einem einzigen Exem-
plare von Bfas, das sich in meines Vaters Sammlung befindet, ist am Rande des Stückes
eine ähnliche Narbe.
Auch was bis jetzt von Halonia abgebildet wurde, zeigt nicht etwas ganz ähnliches;
so besitzt von den Lindley'schen Exemplaren bloss das eine ausser den grossen Narben nur
noch kleinere Höckerclien ; die aber gewiss nur die Spuren der früher daselbst vorhanden
gewesenen Blattschuppen sind ; sie repräseiitiren wahrschein'ich die Durchgangsstellen für die
Gefässe aus dem Stamme in die Blättchen : es sind nämlich beide Exemplare bloss die Stein-
kerae. die nach Entfernung der Kohlenrinde, die auf der ihnen zugekehrten Seite ebensolche
Spuren zeigt, diese Höckerchen behielten.
Auch die Halonia taberculata L. H., wie sie z. B. auch in Geinitz : „Versteinerungen
der Steinkohlenformation von Sachsen" tb. HI. f. 16 und tab. 9 f. 1. 2. 3. abgebildet ist, wo
neben den grösseren Narben deutlich in rhombischen Figuren gestellte kleinere Höckerchen
sich vorfinden, entspricht unseren Exemplaren nicht ; doch ist höchst wahrscheinlich auch
diese, wie ich es oft an Exemplaren von andern Orten, wie von Schatzlar, Schvadovitz,
Stejnoujezd, Miröschau beübachtete, nichts anderes, als entweder die äussere Fläche des ent-
rindeten AusfüUungskerues des Stammes, oder der Innenabdruck der Rinde selbst, von Le-
pidodendron laricinum Stbg., wo genau jedes Höckerchen der ersteren, den Blattnarben in den
Blattpolstern des letztern entspricht.
Auch au anderen Exemplaren von Halonia regularis L. H. von anderen Orten, z. B.
von Lisek, im Liseker Becken bei Beraun hatte ich ähnliches, wie bei dem in Rede ste-
henden Stücke nicht beobachtet.
Die neuester Zeit von Schiniper in seinem „Traite d. p. vegetale" H. Livr. als Halonia
tortuosa abgebildeten Exemplare sind allem Anschein nach nichts anderes, .als die von Lindley
und Hutton als Hai. regularis beschriebenen Arten, tragen deutlich die, die Stellen der frü-
heren Blattpolster bezeichnenden Höckerchen, sowie die in Reihen gestellten grossen Höcker
(resp. auch Vertiefungeuj.
Es steht also dem bis jetzt Gesagten zufolge und wie es beigegebene Zeichnungen
erläutern (Tab. HI. Tab. IV.), die Halonia regularis L. H. in sehr naher Beziehung zu Le-
pidodendron laricinum Stbg.; hier will ich zugleich anführen, dass schon Daves 1848 eine
ähnliche Beziehung der Halonia zu Lepidodendron aussprach und dass er, wie aus seinem
Berichte erhellet, ein ähnliches Exemplar vor sich gehabt haben muss, mit Lepidodendron-
struktur der Rinde und den grösseren Höckern der Halonia.
Die darauf Bezug habende Abhandlung veröffentlichte er im „quarterly geological
Journal," Londres 1848 p. 289—291.
Danach sollte Halonia Pflanzen in sich fassen, welche die Oberfläche der Lepido-
dendra mit der Verästehmg der Conileren (die erhaltenen Höcker, resp. Vertiefungen) ver-
30
binden; doch Daves ist geneigter, die Haloniaarten näher zu den Lepidodeudren zu stellen,
indem es in seiner Abhandlung weiter heisst, dass besser erhaltene Exemplare zeigen, dass
die angeblichen Reste wechselständiger Aeste nur Eindrücke der Vorsprünge siiul, welche die
Pflanze bezeichnen, und dass sie in der That gabelästig waren, wie die Lepidodendra.
Was also die Höcker am Stamm respect. Narben (Eindrücke) anbetriit't, so ist noch
nicht ganz entschieden, ob sie Reste von Aesten, oder ob sie, nach Dave's Ansicht von, der
Pflanze eigenthündichen Vorsprüngen herrüliren.
Ein unsern Exemplaren von Halonia regularis L. H. ähnliches hatte auch schon Corda
in seinem unveröftentlichten Werke abgebildet und als Stigmaria gigantea Corda beschrieben ;
sein Exemplar zählte 4 Reihen von solchen Eindrücken (Narben) mit bis 6 derselben in
einer Reihe ; das Exemplar ist entrindet, zeigt aber an der ganzen Oberfläche keine Lepido-
dendronblattpolster, aber die unmittelliarste Nähe der Narben ist etwas gerunzelt und ge-
faltet, wie es auch bei den unsrigen der Fall ist, was gewiss von den Blattpolstern herrührt.
Auch an diesem Exemplare Corda's ist keine Kohlenrinde erhalten, nur an den
Rändern der Höckereindrücke, ähnlich wie bei unsern Exemplaren ; diese Vertiefungen
scheinen bei dem von Corda behandelten Stücke kleiner gewesen zu sein ; zugleich zeichnet
er selbe aufiallend verschieden an Grösse unter einander; was ich bei unsern noch nicht be-
obachtete, bei denen vielmehr in Bezug auf selbe eine deutliche Regelmässigkeit herrscht,
indem alle annähernd gleich gi'oss sind; doch bilden sie auch bei dem Corda'scheu regel-
mässige Reihen. Dem von Corda angegebenen (jedoch ilim selbst zweifelhaften) Fundorte,
Mühlhausen, zufolge stammt dieses Exemplar wenigstens aus demselben Kohlenschiefer, wie
die unseren.
Die eben abgehandelten Petrefacte sind die interessantesten aus dem Pflanzenreiche
der bei Kralup bisher vorgekonnnenen, und aus dem über sie Gesagten folgt daher:
„dass Halonia regularis L. H. und Lepi dodend ron laricinum Stbg. in
nächster verwandtschaftlichen Beziehung zu einander stehen, wenn sie nicht gar eine und
dieselbe Species repräsentiren. "
Sayenaria elegans Stbg. sp (Lindl. et Hutton.)
1823. Lepidodendron Lycopodioides Stbg. I. fas. 2., p. 31, tb. 16, f. 1. 2. 4.
Lycopodiolithes elegans ibidem.
1831_32 Lepidodendron dilatatum Lindl. et Hutt.. „flor. foss. of. gr. Brit.-' tab. 7, f. 2.
1833—35 Lepid. elegans Lind, et Hutt. flor. ioss. of. gr. Brit. tb. 118, tb. 199.
1838. Bergeria acuta, B. marginata Presl in Sternberg: U. p. 184., tb. 48, f. 1. a.. p. 184,
tl). (;R., f. 16.
1854. Lepidodendron Ilaidingeri, Ettingshausen in : Steinkohlenflora von Radnitz p. 55,
tab. 22, tb. 23.
1854. Lycopodiolithes dilatatus Geinitz „Preisschrift" p. 46, tab. 10. f. 1.
1870. Lepidodendron Sternbergi Bgt. und L. Haidingeri Ettingh.; Schimper in: Traite de
pal. veg. 11. p. 19 und ;;2, tb. 58 -60.
Diese ^Vit konnnt gleich dem Lepidodendron dichotomum Stbg. ungemein häufig vor;
doch auch bloss als niedere Form, die Exemplare sind meist beblätterte Zweige; sehr liäufig
m
sind sie dichotom getheilt. Die meisteu von ihnen sind mit einer Kohlenschichte bedeckt: in
Form der Rlattnarben stimmen die Exemplare völlig tiberein mit den von Ettingshausen ab-
gebildeten und Lepidod. Haidingeri genannten Arten von Bras; bei etwas grösseren Exem-
plaren sind noch deutlich die erhöhten Blattpolster zu unterscheiden, die dann deutlich der
von Pi-esl aufgestellten Art Bergeria acuta Pr. ähnlich sind.
Weitere Modificationen und Eigenthtimlichkeiten bietet diese Pflanze nicht.
Lepiclophylluni' majus Bgt.
1822. Glossopteris dubius Bgt , Classes des vegetaux fossiles tb. 2, f. 4.
1828. Lepidopliyllum majus Bgt. Prodrome p. 87.
1854. Lepidophyllum binerve Ettingshausen, Steinkohlenflora von Badnitz p. 56, tb. 24, f. .'5.
1855. Lepidophyllum majus Geinitz Preisschrift p. 55, tb. 16, f. 12—14. •■'"J'-'^'
1855. Lepid. majus Geinitz in Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. .37,
tb. 2, f. 5.
Diese Lepidophylla (Tab. I. f. 45) konnnen ungemein häufig vor und zwar meist
von ziemlicher Länge und Breite; gewöhnlich gegen 2%" lang und V4" breit; besitzen
deutlich den Mittelnerven erhalten: es ist nur ein Mittelnerve vorhanden, der ziendich breit
ist; doch manchmal sind nur die Begränzungsränder desselben erhalten und der mittlere
Tlieil ist durch den zum Vorschein tretenten Schiefer ersetzt, so dass es den Anschein hat,
als wären zwei Mittelnerven vorhanden, die dann viel dünner wären, und dieser Umstand,
glaube ich, hatte Ettingshausen veranlasst so erhaltene Exemplare als eigene Art aufzu-
stellen und Lepidophyllum binerve zu nennen.
Das meiste über diese Lepidophylla habe ich schon vorher Ijeiin Allgemeinen von
den Lycopodiaceae gesagt; sie kommen also sowohl mit Schuppen, als ohne diese vor; die
Schuppen kommen auch häufig allein, getrennt von den Lepidophyllis vor: (Tab. I. f. 2. 3.)
lange Zeit schienen mir diese allein vorkommenden Schuppen Cariiolithen zu sein ; sie
kommen einzeln, doch aucli uiehrere beisammen vor, haben gewöhnlich eine länglich ovale Form
mit beiderseits in eine kurze Spitze auslaufenden Enden; gewöhnlich sind sie zwei- oder
dreifach gefurcht, so dass sie Carpolithen sehr ähnlich sind; doch später erhielt ich Exem-
plare von Lepidophyllen, die ndt den vermeintlichen Carpolithen in Verbindung standen, auch
einige, wo sie im Begriffe waren, sich von ihnen zu lösen; da erst erkannte ich, dass selbe
nichts anderes waren als Blattschuppen, zu den Lepidophyllis gehörig, von denen sie sich
zu lösen vermochten und mit denen die Lepidophylla warscheinlich auf den zugehörigen
Blattpolstern aufsassen. welcher Umstand ganz gut die Aspidjarienstadien der einzelnen
Arten zu erklären scheint, wie ich es schon früher andeutete.' zumal, da es sehr häufig
gelingt, namentlich bei der sogenannten Aspidiaira undulata Stbg. die Schuppen loszulösen,
die dann an der dem Petrefacte zugekehrten Seite den Abdruck des Blattpolsters deutlich
an sich tragen. (Auf ähnliche Verhältnisse hatte auch schon K. Feistmantel in: „Beobach-
tungen über einige fossile Pflanzen von Radnitz" in „Abhandlungen der k. böhm. Gesell, der
Wissensch." VL Folge. 2. Bd. aufmerksam gemacht.)
Wie schon früher gesagt, sind die Lepidophylla, wie sie hier vorkommen, viel zu
gross, um zu den daselbst vorkommenden Lepidodendron- oder Sagenariaarten oder zu den
32
Lepidostrobis gerechnet werden zu können; sind vielmehr aus der Nähe her gespült oder
hergetrieben worden.
Die Lepidophylla und die Schuppen sind bedeckt von einer dünnen Kohlenschichte,
die am Mittelnerven etwas stärker ist, so dass dieser ganz deutlich hervorsticht.
Lepidostrohus variaiiUs Lindl. et Hutt.
182.9. Conites cernuus Stbg.
1825. Antliolithes cernuus Sternberg.
1831. Lepidostrobus variabilis Lindl. et Hutton Hora fossil of great Brittain p. 10, tb. 10.
1842. Araucaria Sternbergi Corda in : „Verhandl. der Gesellschaft des vaterländischen Museum
zu Prag p. 66, tab. I. f. 1 — 3.
1850. Araucarites Cordai Unger: „Genera et spesies plantarum fossilium'' p. 382.
1855. Lepidostrobus variabilis Lindl. et Hutt., Geinitz: „Versteinerungen der Steinkohlen-
formation von Sachsen'' p. 34. 35. tb. IL. f. 1. 3. 4,.
1870. Lepid. variabilis L. H. Schimper in: Traite d. pal. veget. H. p. 61. tb. 58 f. 2a. 5.
tb. 61, tig. 1. 2.
Diese Fruchtzapfen sind bei Kralup ziemlich häufig; scheinen daselbst ziemlich lang
gewesen zu sein; es kommen Exemplare, die jedoch nicht die ganzen Zapfen darstellen, bis
zu 6 — 1'' Länge vor; meist sind sie jedoch bloss im Duixhschnitte erhalten; selten von der
(JbeiHäche her; und diess nur bei jenen, wo die Masse durch Kohlensubstanz erhalten ist,
während jene, wo die Hauptmasse durch Schieferthon ersetzt ist, beim Aufschlagen fast
immer im Durchschnitte erscheinen ; doch sieht man dann deutlich die Spindel mit den ab-
gehenden Bracteen.
Lepidostrohus ornatus Lindl. et Hutt.
1804. Parkinson organic remains Vol. L tab. 9. f. 1.
1831. Lindley und Hutton: The flora fossil of great ßrittain II, tb. 163: I. tb. 26.
Diess Petrefact hat grosse Aehnlichkeit mit dem von Lindley et Hutton als Lepidostr.
ornatus abgebildeten, und ist eine selbständige Art, wenn es jenes ist, doch will ich es
geradezu nicht behaupten und vertheidigen ; ist selten , im Ganzen etwas kürzer als der
Lepidostrb. variabilis und der Zwischenramu zwischen je zwei Brackteen ist etwas weiter.
Doch könnte es immerhin bloss eine Abart des ersteren sein. Ist mit Kohlenschichte bedeckt.
Bergeria rhonibica Fresl.
1888. Bergeria rhonibica Prcsl in Sternberg Vers. II. p 184. tab. 68. f. 18.
, Berg, quadrata Presl ibid. p 184, tab. 68 f. 19.
, Berg, angulata Presl ibid. p. 184, tb. 68, f. 7.
„ Berg, minuta Trosl ibid. p. 1x4, tb. 49, f. 2. a. b. f. 3.
1870: Lepidodendron rhombicum Schimper „Traitee de pal. veg." II. p. 37.
Diese Art kommt bei Kralup ziemlich selten vor. aber in charakteristischer Form ;
Bergeria rhonibica gehört mit den oben angeführten di*« Arten gewiss nur zu einer Species,
33
während die zwei übrigen B. acuta und C. marginata zu Sag. elegans zu ziehen sind. Neuester
Zeit uenut Schimper diese Art Lepidodendron rhombiciun.
Unser Exemplar ist theilweise mit einer dünnen Kohlenschichte bedeckt ; es ist immer
hin möglich, dass diese Ait auch zu Lepidodendron gehört, wie es für B. acuta der Fall ist.
Endlich kommen aus der Ordmmg der Lycopodiacae bei Kralup jene Petrefacte vor,
die als selbststilndige Arten unter dem Namen Ulodendron inajus Stbg. bestimmt und be-
schrieben wurden.
Es sind diess eleptisch-ovale verschieden gi'osse Narben, mit von der Periferie gegen
den Mittelpunkt verlaufenden Furchen (Runzeln); immer kommen jedoch diese Petrefacte auf
einer anderen Lepidodendrouart vor, so dass sie keine selbstständige Gattung und Art dar-
stellen, vielmehr präsentiren sie sich nach gehöriger Vergleichung als Narben nach abgebro-
chenen Aesten oder sonst anderen Organen irgend eines Lepidodendron, oder einer Sagenaria;
doch ist für alle noch nicht die gehörige Mutterart bestimmt ; bloss für einige ; so besitzen
wir im Museum ein Stück von Ulodendron v. Schatzlar, das unstreitig zur Bergeria rhombica
gehört; ebenso sind für Sag. Veltheimiana diese Gebilde schon bekannt; unser Exeniplar von
Ki'alup dürfte zu einem Lepidodendron dichotomum Stbg. gehören.
Bisher sind bei Kralup bloss zwei Exemplare vorgekommen; diese sind mit einer
Kohlenschichte bedeckt; ausser den Runzeln auf der Fläche zeigen sich noch kleinere Höckerchen,
warscheinliche als Durchgangsstellen von Gefässen aus dem Staimne in die Aeste oder
diessbezüglichen adnexen Organe.
Sigillarieae.
Diese Ordnung ist durch die eigentlichen Sigillarien bei Kralup nicht häufig vertreten,
auch kommen keine grossen Exemplare vor; es kamen zwar 4 Arten vor, die jedoch nur
spärlich vertreten sind.
Diese scheinen nicht ursprünglicli an Ort und Stelle gewachsen zu sein, wo sie nur
sehr spärlich und in Bruchstücken vorkoumien und grösstentheils nur dekortikat sind.
Dagegen kommt die Gattung Stigmaria bei Kralup häufig vor, in der charakteri-
stischen Form der Stigmaria ficoides Bgt. ; diese scheint hier gewachsen zu sein, ohne in
solcher Masse vorgekommen zu sein, um Kohlenbildung veranlasst zu haben.
Dieser Umstand scheint die Ansichten von einer Zugehörigkeit der Stigmaria als
Wurzel zu Sigillaria gerade nicht zu fördern, wie überhaupt bei uns in Böhmen dafür keine
Beweise von den einzelnen Fundorten sich aufführen lassen.
Sic/illariu Bromjniart 1828.
Sigillaria Fes Capreoli Stbg. sp.
1820 Syringodendron pes Capreoli Stbg. Vers. I. fc. 1. p. 22, tb. 13, f. 2; fsc. 4 tb. 24.
1825. Rhytidolepis fibrosa Artis Antediluvian phytology tb. 9.
1821. Syringodendron striatum Brongniart Classes veget. foss. p. 20, tab. 1. f. .3.
1854. Syringodendron pes Capreoli Ettingshausen in Steinkohlenflora von Radnitz p. 63.
1855. Sigillaria pes Capreoli Geinitz in Versteinerungen der Steinkohleuformation v. Sachsen p. 47.
1870. Sigill. Brongniarti Geinitz; Schimper in: Traite de pal. yeg. IL p. 97.
■ ■ ■ 5
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Diese Art ist bis jetzt bloss vereinzelt vorgekommen, ist entrindet mit deutlichen
Rippen und den punktförmigen Narben.
Sigillaria Candolli Bgt.
1828. Brongniart Prodrome p. 64.
1828. Histoire des veget. fossiles I. p. 463, tb. 150, f. 4.
1870. Dsgl. Schimper „Traite de pal." IL, p. 86.
Kommt ebenfalls vereinzelt vor; die Blattpolster sind nicht ganz deutlich, kenntlich
zu sehen. Bietet weiter nichts besonderes.
Sigillaria alternans Stbg. sp.
1825. Sjringodendron alternans Sternberg I. fsc. 4, p, XXIV.
Ehytidolepis dubia Stbg. ibid. p. XXIII, tb. 31, f. 2.
1828. Sigillaria reniformis Bgt., Histoire veget. fossilles. L, p. 470, tb. 142.
1831—32. Sigillaria alternans Lindl. et Hutton fossil, flora of. gr. Brett, p. 159, tb. 56.
1853. Sigillaria alternans Geinitz „Preisschrift" p. 62, tb. 13. f. 1.,
1855. Dsgl. in: Versteinerimgen der Steinkohlenformation v. Sachsen" p. 47, tab. 5, f. 1—4. 5
tab. t>, f. 2. 3.
1870. Sigill. reniformis Bgt.; Schimper in: Traite de pal. veget. H, p. U4., tb. 67., f. 1. 8. 9. (2)
tb, 68, f. 9.
Diese Art ist bisher unter den Sigillarien hcäufigst vorgekommen; ist deutlich er-
halten ; unter andern besitzen wir ein Exemplar von etwa 6" Länge, 5" Breite mit 6 Reihen
von Blattuarben-Paaren, mit bis 12 Paaren in einer Reihe; doch haben die Narben nicht die
gewöhnliche ovale Form, sondern sind zu beiden Seiten in eine Spitze ausgezogen und die
ganze Art ähnlicher der Brongniart'schen A'arietät Sig. reniformis.
Die Exemplare sind ebenfalls entrindet.
Sigillaria alvcolaris Bgt.
1821. Lepidodendrou alveolatum Sternberg Vers. I, fsc. 1. p. 22.
Lepid. alveolare Stbg. ibid. p. 29, tb. 9, f. I.
1825. Favularia obovata Stbg. Vers. I. fsc. 4. p. 13.
1828. Sigillaria alveolaris Bgt. Histoire des veget. fossilles I. p. 443 tb. 162, f. 5.
1854. Desgl. Etticgshausen in: Steinkohlcnflora von Radnitz p. 62.
1870. Sigill. tessellata Bgt.; Schimper in: Traite de pal veg. II. p. 81. 82., tb. 68., f. 4.
Kam bis jetzt in einem einzigen Exemplare bei Kralup, aber sehr gut erhalten vor;
die Reihen der Blattnarben, welche letztere gi-össer sind, als die bei den Stcrnbergschen
.Exemplaren, sind nicht durch Reihen oder Furchen von einander getrennt, sondern sind so
gestellt, dass zwischen je zwei der einen Reihe, eine Narbe der andern zu liegen kommt, so
dass die Scheidungslinien der einzelnen Reihen wellig sich gestalten.
Es sind 8 Reihen solcher Narben vorhanden, jedoch nicht alle durch die ganze Länge
der Reihen gleich vollkommen: in einigen Reihen vorschwinden an dem einen oder dem
andern Ende die Blattnarben gänzlich und sind dann nur durch die wellig verlaufenden
Gränzlinien angedeutet.
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Doi- erhaltene Theil ist mehr weniger mit einer dünnen Kohlenschichte bedeckt, die
aber deutlich durch feine Sprünge nach zwei sich kreuzenden Richtungen aus lauter kleinen
Würfelchen zusammengesetzt ist, so dass sich die Kohlenschichte leicht ablösen lässt und danu
der nackte Steinkern blossgelegt wird.
Auch die Gefäss-Durchgangsstellen sind in den Narben deutlich angedeutet, durch
3 Höckerchen, von denen zwei, die äussern, länglich und bogenförmig gekiümmt sind und
das dritte, punktförmige umfassen.
Stiymaria Brongniart 1825.
Diese Gattung ist reichlich vertreten durch :
Stigmaria ficoides Bgt.
1822. Brogniart, Mem. Mus. d'hist. des veget. fossiles p. 82. 88.
1828. Brongniart Prodrome p. 88.
1825. Sternberg I. fsc. 4. p. .38; E, p. 209. tb. 15, f. 4 5.
1821. Variolaria ficoides Sternberg I. fs. 1. p. 24, tb. 12, f. 1. 2. 3.
1854. Stigm. tlcoides Bgt. Ettingshausen in: SteinkohlenMora von Radnitz p. (30.
1855. Dsgl. Geinitz in: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen p. 49. tb.
Diese Ai't kommt bei Kralup häutig und von ziemlicher Grösse und Stärke vor ; auch
kommen Exemplare mit deutlich auf den Narben aufsitzenden Blättchen vor ; einige Exemplare
sind als Stämmchen erhalten ; gewöhnlich ist sie mit einer, mitunter ziemlich dicken Kohlen-
schichte bedeckt; die Narben sind deutlich erhalten; dichotome Theilung habe ich nicht
beob achtet.
Ihr Zusammenhang mit Sigillaria erhellt aus diesem Fundorte nicht; sie ist ziemlich
gleichmässig unter den übrigen Pflanzen vertheilt, und scheint sich überhaupt an keine Zone
zu binden, indem sie in den tiefsten Gürteln, wie in den höchsten, überall relativ gleich
häufig vorkommt, wenn auch Sigillarien nicht vorkommen. Auch Schimper führt diese Art
als solche au, und ist es nach ihm auch nicht sehr wahrscheinlich, dass sie als Wurzeln zu
andern Formen gehört.
Ä'öggerathieae.
Cordaites Unger 1850.
Cordaites horassifolia Ung.
1820—25 Flobellaria horassifolia Stbg. ; I. fsc. 2 ; o. 27 ; L, f. 4, p. 34, tb. 18.
1850. Cordaites borassifolia Unger „geuera et species plantaruin fossil" p. 277.
1852. Dsgl. Ettingshausen: „Steinkohlenflora von Stradonitz" p. 16, tb. V. f. 5.
1855. Dsgl. Geinitz: Versteinerungen der Steinkohlenformation von Sachsen" p. 41. tb.
Diese Art kommt ziemlich häufig bei Kralup vor, jedoch immer nur in einzelnen
Blättern, verschiedener Länge und Breite; deutlich ist an ihnen die Parallelstreifung zu
sehen; sie tragen gewöhnlich die Blattsubstanz als Kohlenschichtc. Im ganzen scheint jedoch
diese Pflanze hier vereinzelt vorgekommen zu sein.
5*
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Incertae sedis.
Hieher ziehe ich 2 Carpolithesarten, und einen Fruchtstand, deren Stellung zu den
einzelnen Ordnungen noch nicht festgestellt ist.
Carpolithes contractus Stbg.
1825. C. contractus Sternberg Vers. I. fs. l. 4. tb. 7, f. 7.
Carpolithes granularis Sthy.
1825. C. granularis Stbg. Vers. I. fc. 1. 4., tb. 8. f. 22.
Beide kamen bis jetzt selten, in einzelnen Exemplaren vor ; sind theilweise mit
einer Kohlenschichte bedeckt.
Lassen auf keine Mutterpflanze schliessen.
Endlich besitzen wir von Kralup einen Fruchtstand oder eher einen Blüthenstand,
der sehr schön erhalten ist, dessen Stellung aber ich bis her nicht bestimmen konnte, indem
ich bisher nicht genug Gelegenheit und Zeit hatte, ihn hinreichend mit lebenden zu vergleichen,
um ihm wenigstens die Ordnung anweisen zu können.
Auch diessmal lasse ich ihn unbestimmt, will bloss auf ihn aufmerksam machen, da
ich gesonnen bin, ihn demnächst gemeinschaftlich mit noch andern Fruchtständen zu behandeln.
Es ist dieser Fruchtstand etwa 4" lang, sein Stengel etwa 2^l„'' dick; er besitzt
beiderseits deutlich erhaltene Blüthenorgane ; und zwar befinden sich auf der einen Seite
(rechts) deren 11, auf den anderen 9; nicht alle sind gleich deutlich erhalten, an manchen
sind die Blütheu vollständig, während an anderen bloss die Blüthenhüllen vorkommen; eine
dieser Blüthen ist jedoch schon zur Frucht gereift und trägt eine runde, etwa 2V.,"' im
Durchmesser haltende Beere, die noch den Griffel trägt; die Substanz ist nicht gänzlich
verkohlt, sondeni in ein dunkelbraunes Häutchen verwandelt.
Wenn wir also das bisher über Kralup gesagte betrachten, so gehört dieser Ort
jener Zeit an, wo sich die Schichten des zweiten Flötzzuges in der Ablagerung in NW. von
Prag bildeten; es war dieser Ort ein Uferland, jedoch ausserhalb der Bedingungen, die noth-
wendig waren zur Hervorbringimg eines reichen und kräftigen Pflanzenwuchses, und somit zur
Ablagerimg von Steinkohlenflötzen Veranlassung zu geben, kurz es bildeten sich hier keine
hinreichend mächtigen Torflager, die sich uns, wie anderorts, als Steinkohle erhalten hätten.
Nach den hier auftretenden Pflanzenresten, unter denen Asterophylliten und Filices
vorherrschen, die jedoch auch zahlreich Lycopodiaceae, aber insgesammt die niedern, nicht
zur Steinkohlenbildung wesentlich beitragenden Arten enthalten, gehört dieser Ort der fünften
Zone Geinitz's an.
Die Spharosideritbildung ist eine secundäre, durch Infiltration von aussen entstan-
dene, wie überhaupt der Schiefer reichlich, namentlich an den Spaltgüngen Eisenoxydhydrat
abgesetzt enthält; es mag aus D-Etage der Silurformation stammen.
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Die Flora ist im allgemeineu eine interessante und mannigfaltige zu nennen, indem
die verschiedensten Ordnungen und Gattungen ihre Vertreter daselbst haben.
Den Hauptwuchs daselbst bildeten Asterophylliten in den verschiedensten Formen und
Stadien, zahlreich im Fructifikationsstadium ; mit ihnen an Häufigkeit wetteiferten die Filices, von
denen die meisten gleichmässig unter diesen vertheilt vorkamen, nur die Schizopteris, die
übrigens eine Parasitpflanze zu sein scheint, kam gruppenweise vor; nur hie und da schoss
ein schmächtiger Calamites empor, um wenigstens theilweise die Calamiteae zu vertreten.
Ueber diesen Unterwuchs von Asterophyllites und Filices erhoben sich, jedoch zu
keiner bedeutenden Höhe, die wahrscheinlich darniederliegenden, dahinkriechenden Sträucher
von Sagenaria und Lepidodendron mit ihren Lepidostrobis ; ziemlich häufig unter diesen zog
sich auch die, bezüglich ihrer Beschafl'enheit noch nicht völlig aufgeklärte Stigmaria dahin.
Unter diesen, ziemlich gleichmässig vertheilten Pflanzen kamen dann hie und da in
vereinzelten Exemplaren stehend die interessanten, den Zusammenhang zwischer Lepidoden-
dron laricinum und Halonia regularis vermittelnden, mehr baumartigen Pflanzen vor; ähnlich
der Cordaites borassifolia Ung.
Die Sigillarien scheinen, wie schon früher erwähnt, nicht an Ort und Stelle ge-
wachsen zu sein.
Der Boden, auf dem diese Pflanzen wuchsen, war feucht; — die Luft wasserdunst-
haltig, also ebenfalls feucht; das Klima ein wärmeres, mildes.
Erklärung" der Abbildungen.
Tafel I.
Fig. 1. Fruchtstand von Asterophyllites equisetifonnis, die sogenannte Volkraaunia gracilis Stbg.
Es sind 2 Aehren erhalten; die eine (obere) ist grösstentheils mit Kohleuschichte be-
deckt, während die tiefere grösstentheils entrindet ist ; am untern Ende des Pflanzen-
stengels ist noch ein dritter Fruchtährenstengel. Gehört dem I. Entwickelungsstadiuni an_
Fig. 2 und 3. Die carpolithesartigen Sagenaria-Schuppen, jedoch von der, dem Stamme zu-
gekehrt geweseneu Seite erhalten: Fig. 2. mit Kohlenschichte; Fig. .3. entrindet.
Fig. 4 und Fig. 5. Lepidophylla mit den bezüglichen Schuppen in Verbindung ; die Schuppen
von Fig. 5 ganz ähnlich jenen von Fig 2 und 3; die Lepidophylla mit .Kohlen-
schichte, deutlich den Mittelnerven zeigend.
Tafel II.
Entrindetes Exemplar von Halouia regularis L. H. mit .3 Reihen von Narben, Oberfläche
ohne Struktur, nur unmittelbar um die Narben rhombische Andeutungen besitzend.
Tafel III.
P'ig. 1 und Fig. 2. Beide hier abgebildete Stücke gehören zu einander, indem Fig. 2 als
Stämmchen in den Hohlabdruck F. 1 passt; diese Exemplare, ebenfalls Halonia re-
gularis L. H. darstellend, besitzen schon deutlicher an der Oborfläche die Schuppen
von Lepidodendron lariciniun.
Tafel IT.
Fig. 1. Ist das entscheidende Exemplar für die Zusammengehörigkeit von Halonia regularis
L. H. und Lepidodendron laricinum Stbg. Es besitzt neben den 4 Halonia-Narben
die ganz deutlich erhaltene Lepidodendronstruktur der Rinde, die dem Lepidodendron
laricinum Stbg. angehört.
Fig. 2. Zeigt auch ein Exemplar von Halonia mit ganz gut erhaltenen Narben, die innen das
früher ei-wälintc Höckerchen und in diesem wieder noch die punkförmige Vertiefung
zeigen : überhaupt sind bei diesem die Narben, was Regelmässigkeit anbelangt, am
besten erhalten.
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